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Aus der Hüfte. David Hollwitz ist mit Lichtenberg Oberliga-Erster.

© imago images / Matthias Koch

Spitzenspiel in der Oberliga: Die Feierabend-Fußballer wollen nach oben

An diesem Samstag empfängt der SV Lichtenberg seinen Verfolger TeBe. Bei einem Sieg wäre der Aufstieg sicher.

Das Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg ist nicht nur ein Stück Berliner Fußballgeschichte, sondern seit Monaten auch eine Festung. Im Oktober 2017 hat der SV Lichtenberg 47 in seiner Heimspielstätte zuletzt ein Ligaspiel verloren, seitdem war dort für die Gegner in der NOFV-Oberliga Nord nicht mehr viel zu holen. Das ist einer der Gründe, aus denen die Lichtenberger derzeit die Tabelle anführen. Ein weiterer sind die nur zwei Niederlagen insgesamt, noch ein anderer die nur elf Gegentore. Und seitdem Tennis Borussia am vergangenen Wochenende gegen Altlüdersdorf patzte, sind es drei Spieltage vor Saisonende sogar sechs Punkte Vorsprung auf den härtesten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga.

Nun kommt TeBe am Samstag (13.30 Uhr) zum Spitzenspiel ins Hans-Zoschke-Stadion, mit einem Sieg wäre der Aufstieg für Lichtenberg sicher. Ist also alles angerichtet für eine Aufstiegsparty? „Es ist eine gute Ausgangssituation, mehr aber nicht“, sagt Benjamin Plötz, Sportlicher Leiter bei Lichtenberg 47. „Wir versuchen, relativ entspannt zu bleiben.“

Ein Aufstieg wäre für den kleinen Klub aus dem Berliner Osten ein großes Abenteuer, denn höher als in der Oberliga hat Lichtenberg seit der Wiedervereinigung nie gespielt. In den vergangenen Jahren haben sich die Lichtenberger Stück für Stück nach oben gerobbt. Seitdem Uwe Lehmann 2013 sich vom Kapitän direkt zum Trainer aufschwang, lag das Team am Saisonende nie schlechter als auf Rang fünf; in den vergangenen beiden Spielzeiten landeten die Lichtenberger jeweils auf Platz drei. Jetzt ist der Aufstieg greifbar.

Lichtenberg besteht aus Feierabend-Fußballern

„Wir sind und bleiben der Verein, der wir sind“, sagt Sportchef Plötz, Aufstieg hin oder her. Die Lichtenberger Mannschaft besteht nach wie vor aus Feierabend-Fußballern. „Erst kommt der Mensch durch die Tür, und dann der Sportler“, so erläutert Plötz sein Konzept. Das soll sich auch bei einem möglichen Aufstieg nicht ändern. „Auch Spieler, die dazukommen, müssen sich auf den Modus einlassen“, betont Plötz. Profis möchte er nicht verpflichten, „das passt nicht zu uns“. Leistungsträger wie Kapitän David Hollwitz oder Spielmacher Christian Gawe werden auch in der nächsten Saison dem Team angehören.

Bei einem Aufstieg müsste der Etat von bislang 200 000 Euro angehoben werden, um die höheren Kosten in der Vierten Liga tragen zu können. Das soll durch den Einsatz von Partnern und Sponsoren geschehen. „Wir haben nicht den Messias“, sagt Plötz und fügt noch an: „Den ich mir aber auch nicht wünsche.“ Aktuell plant er noch zweigleisig, doch in der Lichtenberger Heimspielfestung laufen die ersten Vorbereitungen bereits. „Der Katalog war schon sehr kräftig“, sagt Plötz über die Auflagen für die Regionalliga. „Es ist noch viel Fleißarbeit nötig.“ Beschriftungen müssen etwa angebracht, Treppen markiert oder Toiletten und Kassenhäuschen renoviert werden. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, Vereinsmitglieder und Partner kümmern sich nun eigenhändig um die Arbeiten. „Das entsteht bei uns aus dem Verein heraus“, sagt Plötz stolz.

Die Lichtenberger Festung wird derzeit also noch ein wenig festlicher und soll dann auch am Samstag im Heimspiel gegen TeBe wieder halten. Dann müsste Plötz auch nicht mehr zweigleisig planen.

Leonard Brandbeck

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