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Sport: Spontanes Ende

Eishockey-Bundestrainer Poss legt sein Amt nieder und wechselt zu Mannheim

Berlin - Nur der Zeitpunkt der Entscheidung überrascht. Weniger als zwei Monate vor den Olympischen Spielen in Turin hat Greg Poss sein Amt als Eishockey-Bundestrainer niedergelegt und beim DEL-Klub Mannheimer Adler einen Vertrag bis 2008 unterschrieben. Auch beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) staunt man. „Das ist ganz spontan passiert“, sagte DEB-Sprecherin Alexandra Heinze. „Greg Poss hat uns gebeten, seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung aufzulösen, weil er ab Donnerstagmorgen um neun Uhr als Trainer in Mannheim arbeiten will.“

Greg Poss aber war während seiner Zeit als Bundestrainer umstritten. In diesem Jahr ist er bei der A-Weltmeisterschaft in Österreich abgestiegen. Wer nun die Nachfolge des 40 Jahre alten Poss antritt, ist noch nicht geklärt. Größter Favorit ist Uwe Krupp, der die deutsche Auswahl erstmals im November beim Nations- Cup in Mannheim und Hannover als Kotrainer von Poss betreut hat. Der ehemalige Weltklasse-Verteidiger Krupp weilt zurzeit mit der U-20-Nationalmannschaft bei der B-WM in Bled, Slowenien. „Wir werden in den nächsten Tagen bekannt geben, wer Bundestrainer wird“, sagt DEB-Sprecherin Heinze. Und: „Krupp ist der erste Ansprechpartner für die Nachfolge von Greg Poss.“

So überraschend der Zeitpunkt ist, der Rücktritt an sich kann nicht überraschen. Unter Poss, einem Freund offensiver Spielsysteme, war die Nationalmannschaft erfolgloser als unter dessen Vorgänger Hans Zach. Zuletzt belegte das Team beim Nations-Cup trotz eines 7:2-Auftaktsieges gegen die USA den letzten Platz. Das Verhältnis von DEB-Sportdirektor Franz Reindl und Poss war ohnehin schon lange getrübt – spätestens seit dem Abstieg bei der A-WM. „Greg sucht in Mannheim eine Herausforderung“, sagte Reindl gestern. „Da wollte der DEB sein Ansinnen unterstützen.“

Greg Poss soll in Mannheim nun als Nachfolger des gestern entlassenen Kanadiers Stephane Richer die in der DEL auf Platz zehn abgerutschten Adler wieder nach oben führen. Dass ihm der finanzstärkste Klub der DEL sein Engagement wohl besser vergüten wird, als es der DEB getan hat, dürfte dabei außer Frage stehen.

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