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Sport: Sport nach dem Terror: Olympia in New York?

Die verheerenden Terroranschläge in den USA könnten auch Auswirkungen auf die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2012 haben. Die italienische Hauptstadt Rom hat am Wochenende vorgeschlagen, zugunsten New Yorks auf eine eigene Kandidatur zu verzichten.

Die verheerenden Terroranschläge in den USA könnten auch Auswirkungen auf die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2012 haben. Die italienische Hauptstadt Rom hat am Wochenende vorgeschlagen, zugunsten New Yorks auf eine eigene Kandidatur zu verzichten. Für die Spiele im Jahr 2012 haben auch mehrere deutsche Städte ihr Interesse an einer Kandidatur angemeldet. Eine Verzichtserklärung nach dem Beispiel Roms hat das deutsche Nationale Olympische Komitee (NOK) jetzt aber zunächst ausgeschlossen. "Man hat bei Berlin gesehen, wie schnell so ein Bonus des Leidens verpufft. Ob das in vier Jahren noch wirkt, ist fraglich", sagte NOK-Präsident Walther Tröger in Stuttgart.

Berlin hatte sich Anfang der 90er Jahre vergebens um die Austragung der Olympischen Spiele 2000 bemüht. Die Hoffnungen auf einen Zuschlag hatten sich dabei vornehmlich auf die Euphorie der Wiedervereinigung gegründet. Bei der Vergabe 1993 spielten diese Eindrücke für das Internationale Olympische Komitee (IOC) jedoch keine Rolle mehr.

Der römische Bürgermeister Walter Veltroni hatte den Verzicht aller Bewerber für 2012 zugunsten New Yorks vorgeschlagen. "In diesem tragischen Moment sollten Rom und alle anderen Bewerber ihre Kandidatur zurückziehen. 2012 wird New York wieder so sein, wie wir es kennen, wie es von vielen Bürgern Italiens und aus der ganzen Welt besucht und geliebt wurde. Wir möchten den USA helfen, diese tragische Krise zu überwinden", sagte Veltroni bei einer Trauerkundgebung in Rom. Laut Veltroni wird Italien dieses Angebot am Mittwoch beim IOC noch einmal ausdrücklich betonen, wenn Roms Kandidatur präsentiert werde.

Unterdessen legte das deutsche NOK-Präsidium bei seiner Sitzung in Stuttgart einen Fahrplan für die deutsche Olympia-Bewerbung fest. Das Präsidium empfiehlt der NOK-Mitgliederversammlung, am 3. November in Hamburg einen Grundsatzbeschluss über eine Bewerbung zu fällen. Bis April 2003 soll die Mitgliederversammlung über den deutschen Bewerber entscheiden. Bislang haben Leipzig, Stuttgart, die Rhein-Ruhr-Region, Hamburg und die Main-Region ihr Interesse angemeldet.

Unterdessen werden die Bewerberstädte mit weiteren Finanzmitteln ausgestattet. Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) will die Olympiapläne Stuttgarts mit fünf Millionen Mark unterstützen. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" berichteten, soll ein Zuschussantrag gegen die Bedenken von Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) gebilligt werden. In den kommenden beiden Jahren sollen 15 Millionen Mark aus Steuern in die Olympia-Bewerbung investiert werden - je zu einem Drittel finanziert von der Stadt Stuttgart, dem Verband Region Stuttgart und dem Land. Bereits Ende vergangenen Monats hatten Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsführer breite Unterstützung einer Rhein-Ruhr-Bewerbung signalisiert.

Gleichzeitig wiederholte Tröger seine Warnung vor überhöhten Ausgaben: "Von uns kommt der Hinweis, dass es nicht danach geht, wer den besten Film und die besten Broschüren vorweist." Ein Reiseverbot für NOK-Mitglieder in die Bewerber-Regionen ähnlich wie beim IOC soll es nicht geben. "Wir werden keinem Mitglied Vorschriften machen, beratend tätig zu werden. Es wird aber auch klare Strafandrohungen für ein Fehlverhalten geben", sagte Tröger.

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