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Update

St. Pauli - Hertha 2:3: Ronny und Wagner drehen das Spiel

Wer zuletzt dreht... Lange sieht es für Hertha BSC beim FC St. Pauli nach einem lockeren Auswärtssieg aus. Doch dann dreht St. Pauli das Spiel, bis kurz vor Schluss Ronny und Sandro Wagner zum glücklichen 3:2-Sieg treffen.

Als Sandro Wagner zehn Minuten vor dem Ende ins Spiel kommt, deutet nicht viel daraufhin, dass ein bis dahin schon erregtes Spiel noch einmal eine Steigerung erfahren soll. Zunächst wird Hertha BSC gar mit 1:2 in Rückstand geraten. Das Spiel scheint verloren, wie Herthas Trainer Jos Luhukay hinterher zugeben wird. Zwei Minuten vor dem Ende wird Ronny das 2:2 gelingen – ein Zaubertor in den Winkel. Schließlich kommt der große Moment von Sandro Wagner. Noch einmal segelt der Ball vors gegnerische Tor, Sandro Wagner ist da und erzielt den 3:2-Siegtreffer. Der Rest geht unter im Jubel der 3000 mitgereisten Fans aus Berlin.

„Was für ein Spiel, was für eine Dramatik“, wird Luhukay nach dem Spiel sagen. „Es war super intensiv. Das Spiel schien gelaufen, aber dann dieser Schluss…“ Herthas Trainer will den Satz nicht vollenden. Seine Augen sagen aber alles. Luhukay ist glücklich. „Das ist nicht selbstverständlich, wenn du vor einer Woche aufgestiegen bist, dass du hier dann noch bis zum Ende kämpfst.“ Und belohnt wirst.

Der Hamburger Stadtteil St. Pauli hat eine Menge Attraktionen zu bieten, der ortansässige Fußballverein gehörte zuletzt nicht dazu. Die Atmosphäre im Millerntor-Stadion ist nach wie vor erstklassig, aber die Mannschaft von Michael Frontzeck krebst seit Wochen knapp oberhalb der Abstiegszone durch die Zweite Liga. Doch am Sonntag hat diese fußballerisch doch eher limitierte Mannschaft den Bundesligaaufsteiger aus Berlin am Rande einer Niederlage.

Nach gut zwanzig Minuten steigt Herthas Frontstürmer Adrian Ramos einem langen, planlosen Ball hinterher. An der Grundlinie erobert er den Ball. Er legt ihn quer vor das Tor, wo Sami Allagui keine Probleme hat, die Führung zu erzielen. Es ist ein halbes Geschenk der Gastgeber, aber diese Szene zeigt auch, dass Hertha sich trotz des sicheren Aufstiegs nicht gehen lassen will.

„Es war ein spektakuläres Spiel mit einem Happy End für uns“, wird Allagui hinterher sagen. Denn das Spiel erhält nach der Führung eine andere Wendung. Mit zunehmender Zeit verlieren die Berliner die Kontrolle über das Spiel. Ihre Dominanz schwindet. Nach einer halben Stunde muss Herthas Torwart Thomas Kraft seinen Strafraum für eine Rettungstat verlassen. Anschließend bringt er St. Paulis besten Spieler, Daniel Ginczek, zu Fall. Kraft sieht Gelb, kann aber den folgenden Freistoß des Angreifers gekonnt parieren.

Aus Berliner Sicht scheint das Spiel schon verloren

St. Paulis Trainer Michael Frontzeck wird mit einer frühen Auswechslung das Signal zum Sturm geben. Er opfert einen defensiven Mittelfeldspieler und bringt in Marius Ebbers einen weiteren Angreifer. Die Hamburger sollen nun deutlich offensiver werden. Und so spielen sich kurz vor der Halbzeit turbulente Szenen im Berliner Strafraum ab, die Luhukays Mannschaft mit viel Glück übersteht.

Doch das Spiel soll in der zweiten Halbzeit noch unruhiger werden. St. Pauli spielt forsch, das Publikum treibt ihre Mannschaft zusätzlich an. Die Hektik auf dem Platz wird immer größer. Hertha schwimmt und droht nun vollends die defensive Ordnung zu verlieren.

Nach einer gespielten Stunde und einer Rangelei im gegnerischen Strafraum sieht Maik Franz seine fünfte Gelbe Karte. Er wird gesperrt sein für das nächste Spiel. Anschließend klatscht ein Freistoß von Ronny an die Latte. Pech für die Berliner, aber dieser Abpraller soll im Gegenzug das 1:1 einleiten. Lennart Thy wird es aus leicht abseitsverdächtiger Position erzielen.

Jos Luhukay reagiert. Für Allagui kommt Ben Sahar ins Spiel, etwas später noch Sandro Wagner für Änis Ben-Hatira. Doch die heiklen Momente für die Berliner vor dem eigenen Tor nehmen zu. Zunächst wird Hertha Glück haben, als ein Drehschuss von Ginczek ans Lattenkreuz knallt. Doch immer wieder rollen wütende Angriffe auf das Berliner Tor. Plötzlich attackiert Torwart Kraft außerhalb seines Fünfmeterraumes St. Paulis Ebbers, der Schiedsrichter entscheidet auf Strafstoß. 2:1 durch Ginczek - das Spiel ist gedreht.

Was soll jetzt noch passieren? Aus Berliner Sicht scheint das Spiel verloren. Bis Ronny kurz vor Schluss den Ball bekommt. Er hält kurz Ausschau und zirkelt den Ball aus 18 Metern Entfernung in den Winkel – 2:2. Die St.-Pauli-Fans jaulen auf, die Berliner johlen. Doch das Spiel soll noch nicht sein Ende gefunden haben. Hertha hat den Ball. Und noch einmal segelt der Ball vor das gegnerische Tor, wo Sandro Wagner steht – 3:2 für Hertha.

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