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Und raus bist du. Timothy Chandler sah gegen Hoffenheim Rot und könnte schon bald in Richtung Stuttgart wechseln. Foto: dpa

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Sport: Stabile Schieflage

Der 1. FC Nürnberg verliert Spiele und Spieler – Einkäufe im Winter sollen die Krise nun stoppen.

Indizien für eine Krise zu finden, fällt in Nürnberg derzeit nicht schwer. Der 1. FC Nürnberg hat schon neun Niederlagen kassiert, zuletzt am Samstag ein 0:2 im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, und ist durch das Unentschieden des 1. FC Kaiserslautern am Sonntag in Dortmund sogar auf den Relegationsplatz zurückgefallen. Dazu gibt es eine regelrechte Abwanderungswelle. Auch Abwehrtalent Philipp Wollscheid verlässt den FCN wie so viele vor ihm. Zwar erst im kommenden Sommer und Leverkusen zahlt fünf Millionen Euro, aber der Club, das ist das Entscheidende, kann ihn nicht halten. Und Timothy Chandler ist wohl der Nächste. Der VfB Stuttgart interessiert sich für den Verteidiger, der gegen Hoffenheim nach einem Foul Rot sah. Alles zusammen hört sich einigermaßen dramatisch an.

Ganz so drastisch will Martin Bader die Krise des Klubs nicht sehen, aber er nennt den Ist-Zustand immerhin eine „schwierige Situation“, die „gefühlt gegenläufig zu anderen Klubs im unteren Bereich verläuft“. Anders ausgedrückt: Es geht schleichend abwärts. Der Trend hat seine Gründe, die Manager Bader zusammen mit Trainer Dieter Hecking zu kennen glaubt. Deshalb kündigt Bader an: „Dann müssen wir halt Sachen machen, die wir nicht vorhatten. Wir scheuen uns nicht, den Kader zu verändern.“ Das heißt konkret, dass sich Nürnberg in der Winterpause nach Verstärkungen umsehen wird.

Die, sagt Bader, könne man sich nach der Entscheidung von Wollscheid leisten. „Ich kann den Frust der Leute verstehen“, sagt Bader. „Überwiegend geht es gegen den Abstieg, und jedes Jahr gehen gute Spieler weg.“ Für einen Verein wie den FCN bleibe das ein ewiger Spagat, aber man habe bewiesen, „dass wir neue Talente finden können“.

Die aktuellen Probleme nur auf den Verlust der ehemaligen Führungskräfte wie Julian Schieber, Ilkay Gündogan und Mehmet Ekici zu schieben, greift für Bader ebenfalls zu kurz. Am Anfang der Saison sei das „nicht so gewesen. Nach dem Sieg in Köln waren wir Siebter.“ Schwieriger seien die Verletzungen von erfahrenen Stammspielern wie Javier Pinola, Torwart Raphael Schäfer, Mike Frantz, Albert Bunjaku und Per Nilsson gewesen. Die, die aus dem Kreis der Verletzten zurückkehrten, kämpfen mit Formschwankungen, andere wie Nilsson fehlen seit Monaten. „Da mussten die Jungen den Karren ziehen“, sagt Bader, was die Balance im Team in Schieflage brachte. „Einige, von denen wir dachten, sie sind weiter, suchen ihre Form“, sagt Bader und meint wohl Almog Cohen und Jens Hegeler. Als Krisenklub allerdings fühlt man sich in Nürnberg nicht. „Dazu ist der Verein insgesamt zu stabil.“

Bevor Bader und Hecking in der Winterpause „nüchtern Bilanz ziehen“ und einkaufen, stehen Spiele in Leverkusen (Bundesliga) und gegen Fürth (Pokal) an. Während in Leverkusen ein Punkt eine kleine Überraschung wäre, muss gegen Fürth allein aus emotionalen Gründen ein Erfolg her. Ein Pokal-Aus gegen den Erzrivalen wäre selbst mit Verstärkungen schwer zu verkraften, zumal in der Bundesliga das Überwintern auf einem Abstiegsplatz droht. „Wir werden alles tun, um in der Bundesliga zu bleiben“, sagt Bader. „Ich bin überzeugt, wir haben die Kraft dazu.“

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