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Sport: Stark aus Schmerz

Seine beste Phase hatte Jörg Stiel, der Torhüter von Borussia Mönchengladbach, zwischen der 42. und der 45.

Seine beste Phase hatte Jörg Stiel, der Torhüter von Borussia Mönchengladbach, zwischen der 42. und der 45. Minute. Erst lenkte er einen präzisen Freistoß von Bernd Schneider zur Ecke - es war die erste Rettungstat von Stiel in diesem Spiel. Dann, zwei Minuten später, wehrte er einen Schuss von Berbatow aus kürzester Distanz mit dem Fuß ab. Es ist immer gut für eine Mannschaft, wenn sie kurz vor der Halbzeit ein Gegentor verhindert. Es ist jedoch eigentlich uninteressant, wenn der Gegner zu diesem Zeitpunkt bereits 3:0 führt, so wie Bayer Leverkusen gestern gegen Borussia Mönchengladbach. Am Ende hieß es gar 5:0 für den Tabellenzweiten.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Leverkusen macht wieder ernst. Nach zwei Niederlagen hintereinander war diesmal bereits kurz vor Karneval die alljährliche Bayer-Depression ausgebrochen. "Wir sind erleichtert, dass wir das Thema jetzt wieder im Griff haben", sagte Manager Reiner Calmund. Leverkusener Überlegenheit paarte sich gestern mit Gladbacher Unvermögen, hinzu kam ein Platzverweis gegen Borussias Verteidiger Steffen Korell. Das Ergebnis war eindeutig. "Über einzelne Fehler will ich nicht reden", sagte Borussias Trainer Hans Meyer. Es hätte vermutlich viel zu lange gedauert. Schon nach acht Minuten erzielte Michael Ballack die Führung, Neuville und Schneider trafen noch vor der Pause, und als die Gladbacher auf ein einigermaßen respektables Ergebnis hoffen konnten, erhöhten Ramelow und Berbatow kurz vor Schluss zum 5:0. "Die haben uns an die Wand gespielt", sagte Meyer. "Man musste um uns fürchten."

Bayers Trainer Klaus Toppmöller hatte seine Mannschaft "mit sehr viel Wut im Bauch" erlebt. Die Gladbacher seien wohl "Opfer der beiden letzten Spiele geworden". 0:2 bei den Bayern, 0:1 zu Hause gegen Schalke - danach mussten sich die Leverkusener wieder das anhören, was sie in jeder Saison zu hören bekommen. "Ihr werdet nie Deutscher Meister" sangen die Fans der Gladbacher. "Wir haben heute die passende Antwort gegeben", sagte Toppmöller.

Bayers Trainer hatte schon vor dem Spiel eine entsprechende Ahnung gehabt. In der Mannschaftssitzung sagte er: "Wahrscheinlich schießen wir heute das erste Tor aus 30 Metern genau in den Giebel rein." Ganz anders als am Mittwoch, als Bayer gegen Schalke die besten Chancen ausgelassen hatte und anschließend durch einen Glücksschuss verlor. "Die Niederlage hat uns sehr, sehr weh getan", sagte Manager Calmund. Wenn dieser Schmerz jedoch eine Reaktion zeitigt, wie Bayer sie gegen die Gladbacher gelang, kann das den Verantwortlichen nur recht sein. "Die Mannschaft kann schon gut damit umgehen", sagte Trainer Toppmöller.

Der Abstand zur Tabellenspitze beträgt für die Leverkusener jetzt noch nur zwei Punkte. Erst auf dem Weg in die Kabine erfuhr Toppmöller vom späten Ausgleich der Bayern gegen Tabellenführer Dortmund. "Im Gang habe ich ein bisschen gejubelt", sagte Bayers Trainer. Das kommt nicht oft vor, dass in Leverkusen ein Tor der Bayern Freude auslöst. Manager Calmund will die Münchener im Kampf um die Meisterschaft noch keineswegs abschreiben. Für ihn hatte das Ergebnis aus München daher zwei gute Seiten: Bayer hat den Vorsprung der Dortmunder halbiert und den Abstand auf Bayern um zwei Punkte ausgebaut. Man muss eben alle Eventualitäten durchspielen. Schon in der Pause beim beruhigenden Stand von 3:0 hatte Toppmöller seine Spieler beschworen, nicht nachzulassen: "Es kann sein, dass am 4. Mai ein Tor über die Meisterschaft entscheidet."

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