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Sport: Stark verteidigt, gut getroffen

Die Basketballer von Alba Berlin schaffen mit 95:89 gegen Tau Vitoria den ersten Saisonsieg in der Euroleague

Berlin. Emir Mutapcic schätzt Höflichkeit – aber bitte in Maßen. „Ich hoffe, dass Dejan Koturovic Respekt von den Zuschauern entgegengebracht wird“, sagte der Trainer des deutschen Basketballmeisters Alba Berlin zu Wochenbeginn, „aber dann müssen die Zuschauer uns helfen.“ Koturovic spielte bis vor eineinhalb Jahren für Alba und trat gestern Abend mit Tau Vitoria an. Die 4831 Zuschauer in der Max- Schmeling-Halle hielten sich an Mutapcics Empfehlung und trieben Alba in einer packenden Partie zum 95:89-Sieg, dem ersten Erfolg im vierten Europaligaspiel. Vladimir Petrovic war mit 28 Punkten und neun Rebounds bester Mann in einem starken Berliner Team. „Der Mannschaftsgeist gegen eines der besten Teams in Europa war heute für uns entscheidend. Wir haben praktisch keine Fehler gemacht“, sagte Petrovic nach dem Erfolg.

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn liefen die Berliner, bei denen Stefano Garris verletzt fehlte, zur Tatort-Titelmelodie ein. Spannend wie der TV-Krimi wurde dann auch die Partie gegen den Tabellenführer der spanischen Liga. Dabei lagen die Gastgeber nach dem ersten Viertel 21:28 zurück, der Litauer Arvydas Macijauskas, gemeinsam mit seinem Teamkollegen Andres Nocioni bislang bester Korbjäger der Europaliga, hatte zu dem Zeitpunkt bereits elf Punkte erzielt.

Alba startete mit einer 8:0-Serie in das zweite Viertel und brachte die Stars der Spanier durch eine starke Verteidigung in Bedrängnis. Nocioni, mit 24 Punkten Vitorias bester Werfer, war schon nach 17 Minuten mit vier Fouls belastet. Macijauskas ließ sich so verunsichern, dass er einen Weltrekord verpasste: 91 Freiwürfe in Folge hatte er bis Spielbeginn verwandelt, der Weltrekord, den Michael Williams 1993 in der NBA für Minnesota aufstellte, liegt bei 97. Die Freiwürfe 92 bis 94 verwandelte Macijauskas sicher, bei Nummer 95 scheiterte er.

Die Berliner führten zur Pause 48:46 und kamen auf eine starke Wurfquote von 58 Prozent und eine noch bessere Freiwurfquote – 82 Prozent, dabei waren gerade die Freiwürfe zuletzt ihre Schwäche. Überragend war bei Alba schon zu diesem Zeitpunkt Petrovic mit 15 Punkten und sechs Rebounds. Das Duell zwischen dem stark verbesserten Center Jovo Stanojevic und seinem Vorgänger Koturovic ging Unentschieden aus.

Im dritten Viertel ging Alba 60:55 in Führung, verlor dann etwas den Rhythmus, auch weil Stanojevic nach dem vierten Foul auf der Bank Platz nahm. Das Spiel wurde immer dramatischer. Drei Minuten vor dem Ende führte Alba 82:74, wenig später hieß es sogar 87:76. Bis auf fünf Punkte kam Tau noch heran, doch der Sieg war den Berlinern nicht mehr zu nehmen.

Helen Ruwald

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