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Starkes Powerplay gegen Hamburg: Eisbären Berlin beherrschen die neuen Regeln

Beim 7:3-Sieg gegen die Hamburg Freezers brillieren die Eisbären im Powerplay – weil sie die neuen Regeln können.

In einer Hinsicht stehen die Eisbären nach drei Spieltagen bereits an der Spitze der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Die Powerplay-Wertung führen sie souverän an. Acht Treffer erzielten die Berliner bisher in 18 Überzahlsituationen – allein sechs beim 7:3-Sieg gegen die Hamburg Freezers am Freitag.

Die erstaunliche Erfolgsquote beruht darauf, dass sich die Mannschaft schnell auf die neuen Regeln eingestellt hat, die seit Saisonbeginn gelten. Die blauen Linien wurden um anderthalb Meter zur Mittellinie verschoben, und die Eisbären haben ihr Überzahlspiel so verändert, dass sie den zusätzlichen Raum in der Angriffszone besonders effektiv nutzen.

Sobald ein Gegenspieler auf der Strafbank sitzt, lässt Trainer Jeff Tomlinson konsequent mit einem Abwehrspieler und vier Angreifern spielen. Dem Verteidiger, der sich normalerweise in der Nähe der blauen Linie postiert, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. „Wir haben durch die neuen Regeln mehr Platz“, sagt Constantin Braun, der die Rolle im Wechsel mit Frank Hördler spielt, und außerdem mehr Zeit, um als Spielmacher Entscheidungen zu treffen. Versuchten es die Berliner früher oft erfolglos mit kompliziertem Kurzpassspiel, ist die erste Option für den Spieler an der blauen Linie nun, mit einem Distanzschuss unmittelbar für Gefahr zu sorgen. Sollte ein Schuss nicht infrage kommen, ist ein kluger Pass die Alternative. „Wir haben da viele Optionen, weil wir genug kreative Spieler haben“, sagt Braun.

Die unberechenbare Seite des Eisbären-Spiels

„Mit vier Stürmern auf dem Eis besitzen wir besondere Qualitäten“, sagt auch Tomlinson. Die lässt er in Überzahl rochieren – es ist die unberechenbare Seite des Eisbären-Spiels. Mal weichen sie an die Banden aus, mal ziehen sie direkt vor das Tor, um Schüsse abzufälschen, Abpraller zu verwerten oder dem Torwart die Sicht zu nehmen. Ein robuster Spieler wie Matt Foy, der gegen Hamburg drei Treffer erzielte, ist dafür prädestiniert. „Mit dem Hattrick hat er sich für seine Drecksarbeit belohnt“, sagt Tomlinson. Aber auch Antti Miettinen, eher ein filigraner Spielmachertyp, warf sich bei seinem Debüt ins Getümmel vor dem Tor. „Er ist sich dafür nicht zu schade“, lobt der Trainer. Dass das intuitive Wechselspiel bereits so gut klappt, liegt für ihn daran, dass bisher kaum Spieler verletzt fehlten: „Anders als im letzten Jahr können wir das jetzt jeden Tag mit den gleichen Leuten trainieren.“

Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass die Dominanz im Powerplay von Dauer sein wird – denn noch sind auch die Konkurrenten dabei, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. „Sie versuchen jede Woche etwas Neues“, sagt Tomlinson. Wie schnell solche Änderungen wirken können, haben die Eisbären Berlin selbst demonstriert. Gerade neun Tage ist es her, als sie in Augsburg sechs Mal Überzahl hatten, aber kein einziges Tor erzielten. Das Spiel ging verloren, einen Tag später nahm Tomlinson im Training kleine Korrekturen am Powerplay vor – das Resultat waren acht Überzahltore in zwei Spielen. Am Sonntag können die Eisbären bei den Iserlohn Roosters (16.30 Uhr) diese Bilanz weiter ausbauen.

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