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© AFP

Start der alpinen Ski-Saison: Ab jetzt geht’s nur noch bergab

Junioren-Weltmeisterin Viktoria Rebensburg ist dabei, die nächste erfolgreiche Skirennfahrerin zu werden. Erste Erfolge hat sie im Weltcup schon gefeiert.

Von Katrin Schulze

Eigentlich wollte sie noch mal auf den Golfplatz. „Ein bisschen abschalten und die Ruhe aufsaugen, bevor es richtig losgeht“, wie sie sagt. Doch zu dem Ausflug in ihr stilles Rückzugsgebiet ist die junge Frau in der vergangenen Woche nicht mehr gekommen – zu viele andere Dinge lagen an. Ein Winter wie dieser will eben gut vorbereitet werden, denn bei aller Liebe zum Golf, hauptberuflich ist Viktoria Rebensburg immer noch Skirennfahrerin. Wenn sie am Samstag beim traditionellen Auftakt des Weltcups in Sölden im Riesenslalom startet, geht es für Rebensburg um eine vordere Platzierung – „jedenfalls solange ich technisch gut Ski fahre und meinen Speed behalte“, sagt sie.

Aufgeweckt erzählt die 20 Jahre alte Kreutherin von ihren Zielen. Man hat ein bisschen das Gefühl, dass sie gar nicht so viel berichten kann, wie sie loswerden will – so schnell, man könnte auch sagen leidenschaftlich, spricht sie. Rebensburg ist so etwas wie der junge, wilde Part einer aussichtsreichen Arbeitsgemeinschaft. Dass der Deutsche Skiverband (DSV) eine ähnlich erfolgreiche Frauenmannschaft in die alpinen Wettbewerbe schickte wie in dieser Saison, liegt schon eine Weile zurück. Etwa zehn Jahre, als Katja Seizinger, Martina Ertl und Hilde Gerg die Hänge beherrschten. Jetzt heißen die Fahrerinnen Maria Riesch, Kathrin Hölzl – und Viktoria Rebensburg.

Natürlich steht Rebensburg momentan noch hinter den beiden Weltmeisterinnen der vergangenen Saison zurück, auch wenn sie bei Hölzls Triumph in Val d’Isère im Riesenslalom schon Neunte wurde. Schließlich kann sich die 20-Jährige erst seit diesem Jahr überhaupt voll auf den Skisport konzentrieren, nachdem sie im Frühling am Internat in Berchtesgaden ihr Abitur absolviert hat. Schule, Skipiste, Schule, Skipiste – so sah der Alltag der Teenagerin im vorigen Jahr noch aus. Obwohl sie mit dieser Doppelbelastung gut zurechtgekommen sei, sagt sie, „bin ich froh, dass ich mich in dieser Saison voll aufs Skifahren konzentrieren kann.“

Erfolge brachte allerdings auch die Schülerin Rebensburg schon mit nach Hause: Bereits im Alter von 17 Jahren fuhr sie ihr erstes Weltcup-Rennen, nur wenige Wochen nach ihrem Debüt kam sie beim Riesenslalom in Zwiesel schon als Siebte ins Ziel. So ein Talent bleibt der Konkurrenz nicht lange verborgen. „Als ich sie mit 17 das erste Mal auf der Piste gesehen habe, da dachte ich nur ‚wow’“, sagt Maria Riesch. „Das wird eine Gute.“ Riesch hat ein Auge für starke Kontrahentinnen: Zuletzt siegte Rebensburg bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2009 in Garmisch-Partenkirchen im Riesenslalom und im Super-G. Ein Triumph, der ihr in der vergangenen Woche auch den Sieg bei der Wahl zur Juniorsportlerin des Jahres einbrachte – mit dieser Auszeichnung wurden einst auch Katja Seizinger und eine gewisse Maria Riesch geehrt.

Dass Viktoria Rebensburg sich deshalb in den Vordergrund spielt oder übermütig wird, ist eher unwahrscheinlich „Zunächst will ich in den Rennen mal öfter durchkommen als in der letzten Saison“, sagt sie. „Wenn dann noch die Technik dazukommt, werde ich gut dabei sein.“ Rebensburg weiß um ihre Perspektive. Sie weiß aber auch, wer zurzeit der Star im deutschen Frauenteam ist. „Maria ist die Beste“, sagt sie. „An ihr kann ich mich orientieren und weiß, wo ich stehe.“

Im Vergleich zu Riesch, die eher „schaut, was in Sölden so rauskommt“, geht ihre junge Teamkollegin forsch in den Auftakt. „Ich hatte eine super Vorbereitung und erwarte ein gutes Rennen“, sagt Rebensburg grinsend. Fernab der europäischen Gletscher, in Neuseeland, hat sie für die bevorstehende Weltcup- und Olympiasaison geprobt, weil es dort „super Hänge gibt und keinen Stress“. Denn den wird sie in den kommenden Monaten wohl noch genug haben. Viel Zeit zum Golfspielen dürfte Viktoria Rebensburg jedenfalls auch künftig nicht bleiben.

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