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Stanley Nsokis Startelfdebüt für den 1. FC Union verlief holprig.

© Imago/Contrast

Startelf, Ausrutscher, Tor: Stanley Nsokis Achterbahntag mit Union

Der Sommerzugang spielt erstmals von Anfang an für den 1. FC Union. Doch in Wolfsburg läuft es für ihn und seine Kollegen in der Abwehr überhaupt nicht gut.

Stand:

Stanley Nsoki rannte und rannte, doch am Ende war alles umsonst. Als er die Torlinie erreichte, lag der Ball schon im Netz. Während die Spieler des VfL Wolfsburg schon zum dritten Mal jubelten, stand Nsoki erneut mit hängendem Kopf im eigenen Strafraum.

Es war ein Tag der Extreme für den französischen Verteidiger des 1. FC Union Berlin. Einerseits feierte er nach monatelangem Warten endlich sein Startelf-Debüt und konnte sich dabei sogar mit einem Tor belohnen. Andererseits hatte auch Nsoki seinen Anteil daran, dass Union schließlich 1:3 verlor, und damit die dritte Niederlage in einer Woche kassierte.

Schon beim zweiten Tor ließ sich Nsoki in einem wichtigen Moment aus der Position ziehen, ohne den Angriff der Wolfsburger zu unterbinden. Der dritte Treffer ging dann komplett auf seine Kappe: Bei Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte rutschte der 26-Jährige aus und ließ Christian Eriksen freie Bahn. Nur wenige Sekunden später stand der dänische Superstar im Berliner Strafraum und lieferte die Vorlage zum 3:0.

Nach dem Spiel nahm Steffen Baumgart seinen Debütanten in Schutz. „Beim dritten Tor rutscht ein Spieler aus. Auch das haben wir schonmal erlebt,“ sagte der Union-Trainer. „Der geht auch nicht jedes Mal rein.“

Dennoch war das frustrierend. Denn Nsoki hatte lange auf seine Chance warten müssen, nachdem er im vergangenen Sommer per Leihe von der TSG Hoffenheim nach Köpenick gewechselt war. Die ersten Wochen der Saison verpasste er mit einer muskulären Verletzung, doch auch nach seiner Genesung saß er wochenlang nur auf der Bank. Erst am Mittwoch gab er mit einem Kurzeinsatz im Pokal gegen den FC Bayern sein Debüt. Am Sonnabend spielte er zum ersten Mal von Beginn an.

Beim dritten Tor rutscht ein Spieler aus. Auch das haben wir schonmal erlebt.

Trainer Steffen Baumgart über den Fehler von Nsoki vor dem 0:3

„Wir haben Stanley im Sommer aus einem bestimmten Grund geholt. Er kam aus einer langen Verletzung und ist aus meiner Sicht jetzt bereit, so ein Spiel von Anfang an zu machen“, sagte Baumgart nach dem Spiel. „Wir hatten eine englische Woche und deswegen die klare Entscheidung für ihn, die relativ früh fest stand.“

Dabei war Rotation wohl nicht der einzige Grund, warum Nsoki für Diogo Leite in die Startelf rückte. Kurz vor der Winterpause steht Union nämlich vor einem möglichen Umbruch in der Abwehr. Sowohl Leite als auch Danilho Doekhi haben nach wie vor bis zum kommenden Sommer einen Vertrag bei Union. Es ist durchaus möglich, dass einer oder beide den Verein schon im Winter verlassen.

Verlassen Doekhi und Leite Union schon im Winter?

Schon jetzt wird darüber spekuliert, wer Doekhi und Leite in der Rückrunde ersetzen könnte. In den vergangenen Tagen gab es Gerüchte um Felix Uduokhai, der bei Eintracht Frankfurt aktuell nur Bankdrücker ist.

Dabei hat Union mit Nsoki schon jetzt eine gute Alternative parat, und genau dafür wurde der Franzose auch schon im Sommer geholt, als ein Abgang von Leite noch unausweichlich schien. Nur muss er sich nun schnell einfinden, denn auch ohne den Verlust von zwei Schlüsselspielern wirkt die Union-Abwehr zunehmend wackelig.

Zwischen Mitte Oktober und Mitte November hatte Union in sechs Spielen nur vier Tore kassiert. In den letzten drei Spielen gab es auf einmal acht Gegentreffer. In jedem der drei Spiele – sogar gegen Bayern – hatten die Berliner einen deutlich besseren Expected-Goals-Wert. In jedem der drei Spiele wurden ihnen die individuellen Fehler in der Defensive zum Verhängnis.

„Das ist das dritte Spiel in Folge, wo die Leistung gestimmt hat und wir trotzdem gar nichts mitgenommen haben“, ärgerte sich Baumgart in Wolfsburg. Dafür hatte er am Ende nur eine sehr einfache Erklärung: „Dass wir Menschen sind, die Fehler machen. Und, dass der Gegner die Situationen sehr gut herausspielt.“

Wie er aber auch zugab, gehe es „nicht um die Leistung, sondern um die Punkte“. Und in dieser Hinsicht war die vergangene Woche doppelt problematisch. Mit Heidenheim und Wolfsburg wurden zwei kriselnde Rivalen aufgebaut und mit wichtigen Punkten beglückt. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt mittlerweile nur noch vier Zähler. Es stehen nervöse Wochen an. Eine sichere Abwehr könnte Union da gut gebrauchen.

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