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Sport: Steffi Grafs Anlauf auf den zehnten Titel gestoppt

BERLIN .Es wird nichts aus dem zehnten Sieg von Steffi Graf bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland für Damen.

BERLIN .Es wird nichts aus dem zehnten Sieg von Steffi Graf bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland für Damen.Die 29jährige, Publikums-Liebling auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß, scheiterte gestern bei den 92.German Open in einem gut zweieinhalb Stunden dauernden Viertelfinal-Match an der Französin Julie Halard-Decugis mit 7:5, 4:6, 4:6.Gegen Ende der kräftezehrenden Begegnung mußte die Deutsche wegen Rückenproblemen behandelt werden.Die Fehlerquote stieg auf beiden Seiten rapide.Schließlich vergab die ehemalige Weltranglistenerste die große Chance, vielleicht ihre letzte, zum insgesamt zwölften Mal ins Endspiel einzuziehen, denn in der Vorschlußrunde wartete bereits die lösbare Aufgabe Ruxandra Dragomir.

Vier frühere Siegerinen waren am Montag am Start.Drei sind unerwartet zeitig gescheitert - zunächst Mary Joe Fernandez (USA/Gewinnerin 1997) und die Titelverteidigerin Conchita Martinez (Spanien), gestern auch Steffi Graf.Nur eine ist heute in den Halbfinals noch dabei, und zwar ausgerechnet die von manchen bereits zum "alten Eisen" gerechnete Arantxa Sanchez-Vicario, die Siegerin von 1995.Die Spanierin profitierte gestern von einer verletzungsbedingten Aufgabe von Serena Williams, lag aber bereits 6:3 und 3:2 vorn.

Die erste Partie auf dem Centre Court brachte die reizvolle Konstellation alt gegen jung, Sandplatz-Routinier gegen Sandplatz-Novizin und frühere Nummer eins gegen eine möglicherweise kommende.Die 27jährige kreuzte vor elf Jahren erstmals an der Hundekehle auf, verlor zwei Finals gegen Steffi Graf und konnte in deren Abwesenheit 1995 endlich auch hier triumphieren.Serena Williams ist 17 Jahre jung, bereits Nummer elf auf der Tour (Sanchez 7.) und die wohl derzeit athletischste Tennisspielerin der Welt.Ihre ausgeprägte Muskulatur verdeutlicht, daß die Mär, das kometenhafte Erscheinen von Serena und ihrer Schwester Venus in der Szene sei allein dem Wirken ihrer Eltern zuzuschreiben, nicht richtig ist.Auch gegen die Spanierin zeigte sich, daß ihr Umfeld sehr wohl etwas von Tennis-Taktik verstehen muß.Entgegen allen Erwartungen begann Serena durchaus mit verringertem Kraftaufwand bei der Spieleröffnung.Der durch Regen noch weichere Untergrund würde die in Gewaltaufschläge investierte Energie schlucken.Und so startete das Kraftpaket mit einem für ihre Verhältnisse "Soft-Service" zwischen 90 und zumeist um die 150 km/h.

Würde die kleine Sanchez, die zuvor in den Auftritten gegen die Amerikanerin Corina Morariu und ihre Teamkollegin Conchita Martinez über drei Sätze und fast drei Stunden auf dem Court stand, einen dritten Gang überstehen? So war die Frage, als sie nach zwei Breaks und bestechend klugem Spiel den ersten Durchgang 6:3 für sich entschieden hatte.Und Williams den zweiten Abschnitt mit höherem Tempo und viel angriffslustiger eröffnete.Doch nach kurzer Behandlung beim 3:2-Vorteil für ihre Gegnerin am Ellbogen gab die Amerikanerin wegen Verletzung auf."Ich spüre diese Zerrung schon seit ein paar Tagen.Die Schmerzen wurden im zweiten Satz schlimmer, und so habe ich lieber aufgehört, um nicht meine Teilnahme bei den French Open zu gefährden", verkündete Serena Williams auf der Pressekonferenz.Der mit riesigem Beifall von den Rängen verabschiedeten Sanchez war die Genugtuung über ihre gelungene Sandplatz-Lektion für die Himmelsstürmerin anzumerken.Im Halbfinale bekommt sie es mit der Siegerin des bei Redaktionsschluß noch nicht beendeten Spiels Martina Hingis kontra Barbara Schett zu tun.

In der unteren Tableauhälfte, in der sich auch Steffi Graf bewegte, setzte die Rumänin Ruxandra Dragomir ihre Siegesserie gegen Favoritinnen fort.Die 26jährige Nummer 36 der Welt erreichte gestern durch ein 3:6, 6:1, 6:1 über die gesetzte Schweizerin Patty Schneider als erste die Runde der letzten vier.Dragomir hatte die Argentinierin Florencia Labat zum Auftakt bezwungen und danach die an Mummer zwei in Berlin ausgeloste Jana Novotna (Tschechien) sowie Vorjahrsfinalistin Amelie Mauresmo (Frankreich) aus dem Rennen geworfen.

ERNST PODESWA

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