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STEIL Pass: Der Nutella-Fluch

Stefan Hermanns über die dunkle Macht im deutschen Fußball

Als Horst Heldt noch kein staats- und anzugtragender Manager war, sondern ein ziemlich lausbubiger Fußballer, hat er einmal auf die Frage, woran er glaube, geantwortet: an die fünf lebenswichtigen Bausteine von Nutella. Damals war die Welt noch in Ordnung. Inzwischen dürfte jedem klar sein, dass man mit Nutella keine Scherze machen sollte. Nutella stellt eine ernste Gefahr für den deutschen Fußball dar. Die Flucht Kevin Kuranyis aus der Nationalmannschaft und sein anschließender Rauswurf durch Bundestrainer Joachim Löw markieren den vorläufigen Höhepunkt eines umfassenden Zerstörungswerkes, über dessen Hintergründe und Hintermänner sich einstweilen nur spekulieren lässt. Eines aber darf inzwischen als gesichert gelten: Nutella ist die dunkle Macht des deutschen Fußballs.

Seit etwas mehr als vier Jahren wirbt Nutella mit jungen, hoffnungsvollen Fußballern, denen eine glänzende Karriere bevorsteht. Und was ist aus unseren Nutella-Boys geworden? Nichts! Benny Lauth, Deutschlands größte Sturmhoffnung seit Gerd Müller? Zurück in der Zweiten Liga und lange schon Ex-Nationalspieler! Andreas Hinkel? Ins Ausland geflüchtet, Ex- bis Gelegenheitsnationalspieler, weitere Perspektive: dürftig. Tim Borowski, der natürliche Nachfolger von Michael Ballack? Ersatz bei den Bayern und angehender Ex-Nationalspieler! Der Kämpfer Kevin Kuranyi? Endlich zermürbt! Und Marcell Jansen geht es auch schon ganz schlecht.

Der Einzige, der dem Nutella-Fluch bisher getrotzt hat, ist Arne Friedrich. Aber das Beispiel Kuranyi zeigt, dass Nutella niemals locker lassen wird. Irgendwann trifft es jeden. Vielleicht sollte Herthas Manager Dieter Hoeneß über die Vertragsverlängerung mit Friedrich lieber noch mal nachdenken.

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