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STEIL Pass: Ronaldinho in Gadderbaum

Philipp Köster hat keine Angst vor arabischen Investoren

Wenn im deutschen Fußball über „50+1“ gesprochen wird, dann geht es nicht um das gewünschte Wahlergebnis von DFB-Präsident Theo Zwanziger auf dem nächsten Verbandstag oder den Punktestand der TSG Hoffenheim nach dem 21. Spieltag. Sondern um die Frage, ob Investoren wie in England mehr als die Hälfte der Anteile an einem Klub besitzen dürfen. In England führt das dazu, dass der ehemalige thailändische Premier Manchester City an Investoren aus Abu Dhabi verkauft und der FC Liverpool zwei texanischen Milliardären gehört. Hierzulande wird auch schon eifrig über „50+1“ diskutiert. Aber wenn man die bisherigen Erkenntnisse zusammenfasst, spricht deutlich mehr dagegen als dafür, dass demnächst Handelsgesellschaften aus Fernost beim VfL Bochum und Hansa Rostock in der Loge hocken. Und sei es nur die Tatsache, dass neue Eigentümer gerne die Eintrittspreise anheben, um die Rendite zu erhöhen.

Und doch ist es nicht ohne Reiz, sich vorzustellen, Investoren aus den Emiraten würden zum Beispiel Arminia Bielefeld kaufen. In den ersten Tagen nach dem Deal würden die Scheichs grandiose Transfers und den Champions-League-Gewinn ankündigen. Ronaldinho, Fabregas, Quaresma wären quasi schon auf der Suche nach Einfamilienhäusern in Bielefeld-Gadderbaum. Dann würden die Investoren zum ersten Mal persönlich vorbeischauen. Sie müssten mit dem Auto durch Ubbedissen und Hillegossen fahren, wo Rentner missmutig über den Jägerzaun stieren. Sie würden erfahren, dass in Bielefeld wegen ungünstiger Hanglage deutlich mehr Regen fällt als im Rest der Republik.

Die Auflösung des Kaufvertrages wegen eines Formfehlers würde dann ganz schnell gehen. Und in Bielefeld würde man fortan nur noch von 40+1 sprechen: den Punkten, die zum Klassenerhalt reichen.

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