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STEIL Pass: Schriftprobe vom Täter

Es war einer der Aufreger der Woche. Dass Spieler des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach in der Winterpause einen anonymen Brief an die Vereinsspitze geschrieben haben, in dem sich die Kicker tierisch aufregten. Philipp Köster über das Mönchengladbacher Briefgeheimnis

Nun interessiert mich weniger, ob es richtig oder falsch war, den Physiotherapeuten rauszuschmeißen, und ob Sascha Rösler längst Nationalspieler wäre, hätte ihn Meyer nicht suspendiert. Viel spannender finde ich die Rekonstruktion des Tatherganges. Wie zum Beispiel wurde der Brief zugestellt? Abends unter der Eingangstür der Geschäftsstelle durchgeschoben? Oder stinknormal per Bundespost und mit Wohlfahrtsmarke „Gefährdete Pflanzen: Wiesensalbei“ zugestellt? Und was stand auf dem Briefumschlag? Der Klassiker „Arno Nym“? Oder geheimnisvoll „Unsere Namen tun nichts zur Sache“? Oder prahlerisch „Die Mannschaft“, obwohl das Schreiben in Wirklichkeit nur von drei angetrunkenen Kickern auf der Bowlingbahn verfasst wurde?

Und dann das Schreiben selbst: Hat es sich nach dem Lesen selbst zerstört? Oder ermöglicht ein Abgleich der Handschrift mit vorhandenen Schriftproben (Autogrammkarten!) die Ermittlung der Täter? War der Brief möglicherweise mit dem gleichen, billigen Eau de Toilette parfümiert, mit dem sich der Linksaußen nach dem Training immer eindieselt? Zur Not könnten die Spieler auch einzeln verhört werden. Manager Eberl und Coach Meyer könnten „Guter Bulle, böser Bulle“ spielen, bis die Kicker zusammenbrechen und Täterwissen offenbaren.

P.S.: Dieser Text zerstört sich nach dem Lesen selbst.

Philipp Köster schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit Stefan Hermanns.

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