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STEIL Pass: Showdown im ICE

Jens Kirschneck hat eine unheimliche Begegnung mit Fatmir Vata

Schnee von gestern, dass ich beim letzten Mal etwas Gemeines über den Fußballer Fatmir Vata schrieb. Bemerkenswert, wenn nicht gespenstisch allerdings, dass ich Vata exakt am Tag des Erscheinens zufällig begegnete. Wir drängelten uns in gegenläufiger Richtung durch den Großraumwaggon eines ICE, irgendwo zwischen Berlin und Köln. Ich erlitt eine paranoide Attacke, dass Vata bereits am Morgen den Tagesspiegel gelesen hatte, um mich nun anhand des Fotos über der Kolumne zu identifizieren und mir tüchtig die Fresse zu polieren. In der Tat schaute er irritiert, was aber auch daran liegen konnte, dass ich ihn fixierte wie das Kaninchen die Schlange. Dann entspannten sich seine Züge, und während wir einander im Gang passierten, klopfte er mir jovial auf die Schulter, als wolle er sagen: „Es macht mir nichts aus, so debil angestarrt zu werden, ich bin ein bekannter Fußballer. Mich erkennt man, dich nicht, so ist das nun mal.“

Möglicherweise handelt es sich bei dem Vorkommnis um meine zweitpeinlichste Begegnung mit einem Fußballstar. An die andere kann ich mich nicht erinnern, es wird aber berichtet, ich hätte als Vierjähriger Uwe Seeler belästigt. Die damalige Ikone des deutschen Fußballs eröffnete ein Einrichtungshaus in meiner Heimatstadt, wohl um sich ein paar Mark dazuzuverdienen. Seeler wollte gerade verschwinden, als ich ihm den Weg abschnitt und durch den ganzen Laden krähte: „Wenn ich groß bin, werde ich auch so ein berühmter Fußballer wie du.“ Der Weltstar tätschelte mir geistesabwesend das Haupt, murmelte „ja, ja“ und ging weiter. Bestimmt wartete das nächste Möbelhaus. Da haben es Fatmir Vata und die anderen heute schon besser.

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