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STEILPASS Ausland: Trikotvorhänge, Trikotteppiche

Dominik Bardow über den neuen Streit um das Hemd von Lionel Messi.

Geht der Wahnsinn schon wieder los? Zweieinhalb Wochen ist es her, dass sich Bayer Leverkusens Verteidiger Manuel Friedrich und Michal Kadlec um das Trikot ihres Gegenspielers Lionel Messi balgten wie Kinder um ein Spielzeug. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler verdonnerte sie dazu, die Beute für einen guten Zweck zu versteigern. Der besteht vermutlich darin, Thomas Gottschalk eine bessere Quote zu bescheren – die Auktion findet in seiner Sendung statt.

Nun spielte Messi am Mittwoch mit Argentinien in Bern. Um vorab Trubel beim Trikottausch zu vermeiden, verkündete der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld zunächst scherzhaft: „Das Trikot schnapp’ ich mir!“ Und forderte dann seinen Kapitän ernsthaft auf, nach dem Spiel eine Trikot-Verlosung zu organisieren. Die umging Verteidiger Philippe Senderos: Er rief seinen früheren Mitspieler Cesc Fabregas an, der bequatschte seinen Barça-Kollegen Messi, nach Schlusspfiff kam es zur geheimen Übergabe.

Ich frage mich dabei: Was macht eigentlich Messi mit den ganzen Trikots, die er bei Halbzeit und Spielende angedreht kriegt? Den Hemden der Friedrichs, Kadlecs und Senderos’ dieser Welt? Ich halte ihn für zu anständig erzogen, die Dinger einfach wegzuwerfen. Aber versteigern würde die nicht mal Gottschalk. In meiner Vorstellung hat der kleine Argentinier ein großes Haus, doch quillt es über vor Tauschware. Mittendrin ein Messi. Er macht das Beste draus: Trikotvorhänge, Trikotcouchbezüge, Trikotteppiche. Und trägt die Dinger auch als Nachthemd, sind ihm ja eh alle zu groß.

Philippe Senderos hat bestimmt ein Haus in den Alpen. Es ist schweizerisch-spartanisch eingerichtet, an der Wand hängt nur ein Trikot. Er schaut es abends lange an und denkt: Wie gut, dass ich kein Messi bin.

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