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STEILPASS Fans: Wacht auf, ihr Groschen!

Dirk Gieselmann will den Klubs kein Geld mehr schenken

Ja, ich bin verschwenderisch. Manchmal lasse ich eine leere Pfandflasche auf der Straße stehen. Keine Lust, sie in den Supermarkt zu tragen und im Automaten in eine Lache aus Bier, Fruchtsaft und Restspucke zu greifen – und das für ein paar Cent. Es mag sich läppern, nennen Sie es von mir aus Dekadenz. Ich aber sage: Es kommt den Flaschensammlern zugute, die nachts mit ihren Bollerwagen durch die Städte ziehen.

Die Finanzvorstände der Bundesligisten sind zwar nicht dafür bekannt, dass sie in den Hinterlassenschaften der Wegschmeißgesellschaft wühlen müssen. Doch auch sie profitieren von meinem Verschwendergeist. Ja, ich subventioniere die Gehälter der Stars!

Wie konnte es dazu kommen? In 12 von 18 Stadien muss man mittlerweile seinen Pausensnack mit einer speziellen Karte bezahlen. Das soll die Abwicklung an den Verkaufsbuden reibungsloser gestalten. Das Problem: Am Ende des Spieltages ist das gespeicherte Guthaben oftmals nicht aufgebraucht. Dann aber ist die Abwicklung alles andere als reibungslos: Zwanzig Minuten in der Schlange am Rückgabeautomaten stehen – dazu habe ich erst recht keine Lust.

Bis jetzt! Denn jetzt weiß ich, dass allein Schalke 04 fast 700 000 Euro pro Saison über nicht eingelöstes Kartenguthaben verdient. Ligaweit sollen es gespenstische zehn Millionen sein. „Schlummergroschen“ nennen das die gewieften Fachleute.

Zeit aufzuwachen! Ich jedenfalls schenke den Klubs nichts mehr. Und wenn ich mich bis zum Morgengrauen in die Schlange stelle, Bratwurst fresse bis zum Umfallen oder allen einen ausgebe. Das gesparte Geld investiere ich dann in Pfandflaschen, die ich auf der Straße stehen lasse.

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