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STEILPASS Frauen: Vorsicht vor der Gürtelschnalle!

Jens Kirschneck über den Umgang mit lesbischen Fußballerinnen.

Was man dem Frauenfußball seit jeher nachsagt, ist eine Affinität zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Die Szene selbst ging mit dem Thema indes bislang eher zurückhaltend um, wobei im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Deutschland eine gewisse Lockerung zu beobachten ist. So gab Nationaltorhüterin Nadine Angerer neulich bekannt, dass sie bei der Auswahl ihrer Sexualpartner breit aufgestellt sei („Eine Festlegung ist total albern“), derweil ihre Stellvertreterin Ursula Holl durch die in aller Öffentlichkeit zelebrierte Heirat ihrer Lebensgefährtin Fakten schuf. Äquivalentes Verhalten bei Männern mag mittlerweile in der Politik en vogue sein, im Fußball ist es immer noch schwer vorstellbar. Warum auch immer.

Doch auch die Fußballfrauen können nicht überall so leben, wie es ihnen gefällt – und da muss man jetzt gar nicht mit dem Iran oder ähnlich schweren Geschützen kommen. Diese Erfahrung musste neulich Lisa Howe machen, Fußballtrainerin an der Universität Belmont in Nashville, Tennessee. Die Stadt wird nicht umsonst „The Buckle of the Bible Belt“ (die Schnalle des amerikanischen Bibelgürtels) genannt. In diesem Umfeld hat sich die Trainerin Ungeheuerliches zuschulden kommen lassen: Sie lebt mit einer Frau zusammen, die ein Kind erwartet. Zu viel der Sünde für die christlich geprägte Uni, die Frau Howe vor die Tür setzte. Da halfen auch nicht die Proteste der Studenten, trotz schlagender Argumente wie diesem: „Jesus hatte zwei Väter und es hat ihm nicht geschadet!“ Na ja, so ganz heil ist dieser Jesus am Ende auch nicht aus der Nummer herausgekommen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jens Kirschneck schreibt an dieser Stelle über Frauenfußball. Stefan Hermanns blickt auf den deutschen Fußball und Markus Hesselmann beschäftigt sich in seiner Kolumne mit dem Ausland.

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