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DEG Metro Stars - Eisbaeren Berlin

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Steve Walker: Ein schwerer Schlag

Eisbären-Kapitän und Topscorer Steve Walker fällt nach einem harten Check im Spiel gegen Krefeld lange aus. Er hat eine schwere Innenbanddehnung erlitten.

Von Katrin Schulze

Berlin - Steve Walker gibt selten auf. Er rackert wie kaum ein anderer seiner Mannschaft und lässt sich auch durch mittelschwere Blessuren nicht vom Eishockeyspielen abhalten. Wenn er die Eisfläche aber so verlässt wie am vergangenen Sonntag, dann sind ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit angebracht. In der letzten Spielminute des zweiten Drittels war es, als er bei der Partie seiner Eisbären gegen die Krefeld Pinguine gestützt von seinen Kollegen Denis Pederson und André Rankel vom Eis humpelte. Den Schmerz konnten die Zuschauer dabei förmlich an seinem Gesicht ablesen. Gegenspieler Charlie Stephens hatte Walker zuvor hart gegen sein rechtes Knie gecheckt. Für das raue Vorgehen mit Verletzungsfolge bekam der Krefelder eine fünfminütige Bedenkzeit plus Spieldauerstrafe aufgebrummt, die Folgen für Steve Walker sind weitaus schlimmer. Er wird den Eisbären wegen einer schweren Innenbanddehnung mindestens sechs Wochen fehlen.

Es ist nicht so, dass die Berliner es nicht gewohnt wären, Spieler zu ersetzen, ein Ausfall ihres Mannschaftskapitäns allerdings trifft sie mehr als jeder andere Verlust. Denn Steve Walker ist eigentlich nicht zu ersetzen, weil „er nicht nur der beste Mann auf dem Eis ist, sondern auch die absolute Führungsfigur des Teams“, wie sein Trainer Don Jackson sagt. „Er ist in der Lage, die gesamte Mannschaft mit seinem Elan mitzureißen.“ 12 Tore und 14 Vorlagen hat der 36 Jahre alte Kanadier in dieser Saison bereits erzielt – damit ist er Topscorer der Berliner. Wieder mal. Schon in den zurückliegenden Jahren zählte Walker zu den fähigsten Stürmern der Liga. Von Verletzungen jedoch bleibt in einer so körperbetonten Sportart wie Eishockey auch, und vielleicht gerade, ein Leistungsträger nicht verschont.

Oft wissen die Mannschaften in der Liga untereinander von den körperlichen Schwächen der Gegner, es ist nicht unüblich, dass Checks gezielt auf die empfindlichen Stellen der Profis gefahren werden. Um das zu verhindern, lassen sich die Klubs einiges einfallen. Die Eisbären zum Beispiel geben die Blessuren ihrer Akteure meist nur noch äußerst vage an – von einer „Verletzung im Oberkörper- beziehungsweise Unterkörperbereich“ ist dann schon mal die Rede. Bei Steve Walker allerdings wäre solch ein Vorgehen einigermaßen sinnfrei – zu bekannt ist sein Problem mit dem Knie. Dass auch der Krefelder Charlie Stephens, der Walker aus voller Fahrt traf, diese Stelle nicht ganz zufällig erwischte, darüber darf zumindest spekuliert werden. „Steves jetzige Verletzung rührt aus dem gleichen Problem wie vor knapp zwei Jahren. Sie ist an der gleichen Stelle“, sagt sein Trainer.

Steve Walker und sein Knie. Das ist in der Tat eine lange Geschichte. Und eine heikle dazu. Im Jahr 2008 hat er sich kurz vor Beginn der Endrunde einen Teilriss des vorderen rechten Kreuzbandes zugezogen. Dass er bereits beim Halbfinale wieder auflief, erstaunte die Fachwelt damals, dauert die Genesung nach einer Kreuzbandoperation doch im Normalfall mehrere Monate. Walker aber spielte einfach mit einer Spezialschiene – und unter dem Einfluss einiger Schmerzmittel. Ähnlich war es in der vorigen Saison, als der Angreifer in den Play-offs trotz eines Fußbruchs antrat. „Meine Schmerzen wurden von Spiel zu Spiel schlimmer“, sagte er nach dem Gewinn des Meistertitels. „In der Serie gegen Mannheim stand ich kurz vor der Aufgabe. Aber dann wollte ich für mein Team und den Erfolg kämpfen.“ 

So kennt man Steve Walker. Wenn die Eisbären heute im Spitzenspiel auf die Adler Mannheim treffen (19.30, Arena am Ostbahnhof, live auf Eurosport), dürfte ihm das Zuschauen vermutlich noch einige Schmerzen mehr bereiten.

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