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Sport: Stille zum Schluss

Gladbach trennt sich von Trainer Holger Fach

Holger Fach war in stille Apathie gefallen. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach starrte am Dienstagabend auf den Fernseher in den Katakomben des Bochumer Ruhrstadions. Er sah nochmal das Spiel seiner Gladbacher in Bochum, das 0:3 verloren ging. Draußen forderten die Fans den Coach auf, mit ihnen zu diskutieren. Obwohl Fach das wusste und seine Spieler sich auf den Weg zu den Fans machten, bewegte sich der Trainer nicht. „Man wird ja mal ein halbes Stündchen nachdenken dürfen“, erklärte er und blickte weiter Richtung Fernseher. „Ich werde beim nächsten Mal zu den Fans gehen.“ Am Tag danach stand fest: Ein nächstes Mal wird es für Holger Fach nicht geben.

„Borussia Mönchengladbach und Trainer Holger Fach haben einvernehmlich beschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden“, hieß es in einer Erklärung des Vereins am Mittwoch. Als Interimstrainer wird bis auf weiteres Horst Köppel, bislang für das Oberligateam des Vereins verantwortlich, die Lizenzmannschaft übernehmen. „Man kennt ja die Gesetzmäßigkeiten in diesem Geschäft“, hatte der 42-jährige Fach kurz vor seiner Entlassung gemurmelt.

Holger Fach hatte sein Amt am 21. September 2003 als Nachfolger von Ewald Lienen angetreten und mit den Borussen den Klassenerhalt geschafft. Allerdings wurde die Kritik an seiner Person in den vergangenen Wochen lauter. „Trainer raus“, brüllten die Gladbacher Fans während des Spiels in Bochum. „Unsere Bilanz mit neun Punkten aus zehn Saisonspielen, dazu das Aus im DFB-Pokal, das ist nicht gut“, begründete Präsident Rolf Königs die Trennung.

Obwohl Fach auf Empfehlung seines früheren Mitspielers Christian Hochstätter, dem Sportdirektor der Borussia, ins Traineramt gelangt war, war von der einstigen Schicksalsgemeinschaft zuletzt selten die Rede. Trotz der Defizite auf dem Platz hatte Fach immer wieder die spielerischen Fortschritte hervorgehoben. Allerdings zeichnete auch Hochstätter für die missglückte Einkaufspolitik vor dieser Saison verantwortlich. Von acht neuen Spielern konnte nur Oliver Neuville überzeugen.

Am Samstag kommen die Bayern aus München an den Niederrhein. Dabei kann Interimstrainer Köppel auf Neuville zurückgreifen, der die Sperre für seine Torschummelei abgesessen hat. Der Stürmer ist mit seinen acht Toren im blassen Borussen-Team zur zentralen Figur geworden. „Mit seinem Selbstbewusstsein gibt er der Mannschaft ein gewisses Selbstvertrauen zurück“, sagte Hochstätter. Das kann das Team gut gebrauchen. Bei Bochums Führungstreffer durch Preuß hätten sich die Verteidiger „nicht eben profihaft angestellt“, urteilte Fach korrekt. Fünf Minuten später wurde Jeff Strasser mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Die Gäste erarbeiteten sich keine Chancen mehr, für Bochum trafen noch Dariusz Wosz und Peter Madsen.

Danach verloren die Fans von Borussia Mönchengladbach die Contenance. Und Holger Fach den letzten Rückhalt.

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