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Sport: Stolze Löwen

Das Eishockeyteam aus Frankfurt wird immer selbstbewusster

Frankfurt (Main). Manchmal ist es durchaus hilfreich, zum Abstiegskandidaten gestempelt zu werden. „Egal gegen welches Team wir angetreten sind – fast alle haben uns unterschätzt und dann eine Lektion erteilt bekommen“, sagt Rich Chernomaz, Trainer der Frankfurt Lions. Inzwischen begegnet die Konkurrenz den Hessen mit mehr Hochachtung: Die Mannschaft führt schließlich überraschend die Tabelle der deutschen Eishockey-Liga an und tritt deshalb heute (19.30 Uhr, Sportforum) „selbstbewusst, aber nicht großspurig“ zum Spitzenspiel beim EHC Eisbären in Berlin an. Was Chernomaz noch stört: Allein gegen die Eisbären haben die Lions in dieser Saison bislang noch keinen Punkt geholt. Aus gutem Grund, wie der Trainer weiß: „Die Berliner sind eigentlich eine Klasse für sich.“

Der Kanadier ist ein guter Bekannter des Eisbären-Trainers Pierre Pagé, seit sich die Wege der beiden vor fast zwanzig Jahren in der nordamerikanischen Profiliga NHL bei den Calgary Flames erstmals kreuzten. An Pagé, sagt Chernomaz, bewundere er dessen „Zielstrebigkeit – er lässt sich von nichts und niemandem beirren“. Ähnlich konsequent will auch er seinen Weg in Frankfurt beschreiten. Die Zeiten, „dass hier immer der Trainer schuld ist, sind vorbei“, sagt er. Eine Handvoll Übungsleiter haben die Lions bei ihrem Niedergang seit 2001 verschlissen – ehe der neue Chef diesen Trend gestoppt und gleich auch noch umgekehrt hat.

Zur Zeit verhandelt Chernomaz über eine Verlängerung seiner zunächst bis zum Sommer befristeten Anstellung. Mit guten Argumenten. Nie in seiner Karriere habe er systematischer gearbeitet, bestätigt ihm zum Beispiel Patrick Lebeau. Der 33 Jahre alte Kanadier ist mitverantwortlich, dass die neuerdings disziplinierten Frankfurter, die ihren Ruf als schlagende Verbindung fürs Erste los sind, in ungeahnte Höhen aufgestiegen sind. 19 Tore und 34 Vorlagen sind dem 1,78 Meter kleinen Lebeau bisher an der Seite seines Nebenmanns Jesse Belanger gelungen.

17 weitere Zugänge hat Chernomaz weitgehend geräuschlos integriert, darunter mit Michael Hackert und David Sulkovsky zwei deutsche Talente, die durch ihre Leistungen für die Nationalmannschaft interessant geworden sind. „Wir haben dafür gesorgt, dass sich alle Spieler wieder mit Leidenschaft und Stolz für die Lions einsetzen“, sagt der Trainer. Und das sollen auch die Eisbären heute zu spüren bekommen.

Tom Hoffmann

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