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Uli Hoeneß (links) reißt langsam der Geduldsfaden im Streit mit Theo Zwanziger.

© dapd

Streit zwischen Hoeneß und Zwanziger: "Mein Geduldsfaden ist so angespannt wie lange nicht"

Uli Hoeneß versteht Theo Zwanziger einfach nicht. In der Nacht zum Freitag hielt sich Hoeneß mit weiteren scharfen Attacken zur Autobiografie Zwanzigers noch zurück. Doch der Streit droht zu eskalieren.

Der Dauerstreit zwischen Theo Zwanziger und Uli Hoeneß spitzt sich zu. Zwar hielt sich Bayern-Präsident Hoeneß auf der Mitgliederversammlung des Münchner Vereins in der Nacht zum Freitag mit weiteren scharfen verbalen Attacken zur Autobiografie des ehemaligen DFB-Präsidenten Zwanziger zurück. Der Chef des deutschen Rekordmeisters bemerkte aber: „Mein Geduldsfaden ist so angespannt wie lange nicht. Und es braucht nicht mehr viel, bis er reißt.“ Zwanziger hatte am Tag zuvor bei der offiziellen Präsentation seines Buches „Die Zwanziger Jahre“ erneut die Verdienste des Bayern-Präsidenten herausgestellt, jedoch ironisch angefügt: Hoeneß sei ein Mensch, „der sehr zurückhaltend mit anderen Menschen umgeht.
Man hört selten etwas von ihm über einen anderen. Er lobt nur.“ In seinem Buch hatte Zwanziger Hoeneß wegen dessen Ansichten zum Frauenfußball und einer „bitterbösen Schelte“ über die WM in Südafrika kritisiert.
„Ich muss mich Tag für Tag zusammennehmen, um diese Kommentare zu akzeptieren“, sagte nun Hoeneß zu Zwanziger und Louis van Gaal, der dem Bayern-Chef mangelnde Unterstützung in seiner Zeit als Bayern-Coach vorgeworfen hatte. In Sport1 ergänzte er: Eigentlich sei Zwanziger „ein intelligenter Mensch, das Buch beschädigt ihn nur“.

Uli Hoeneß wolle seine persönlichen Interessen zum Wohle des Klubs aber lieber in den Hintergrund stellen: „Ich habe keine Lust, diese Ruhe, die hier im Verein herrscht, durch meine persönlichen Attacken zu beschädigen“, sagte der 60-Jährige, angesprochen auf die von Louis van Gaal und Theo Zwanziger geäußerte Kritik an seiner Person. Würde er „richtig antworten, hätte es eine Schlammschlacht gegeben. Das wollte ich verhindern. Denn dieser Klub ist eine Oase der Ruhe.“
Zuvor hatte bereits der Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Reinhard Rauball, nach dem Erscheinen der Biographie von Theo Zwanziger scharfe Kritik am ehemaligen Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geübt. „Wir haben gerade im Ligavorstand darüber gesprochen und missbilligen, dass Theo Zwanziger wichtige Interna herausgegeben hat“, sagte Rauball in der Zeitung „Die Welt“. Dabei gehe es in erster Linie um die Passagen zum Auschwitz-Besuch einer DFB-Delegation vor der EM 2012. „Nun dieser Aktion die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit abzusprechen, ist in keiner Weise nachvollziehbar“, sagte der 65-Jährige.

Die Aussagen von Zwanziger in seinem Buch „Die Zwanziger Jahre“ über DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kritisierte Rauball außerdem: „Ich bin persönlich betroffen, dass Theo Zwanziger seinem Nachfolger attestiert, mit den Lehren aus der deutschen Geschichte nicht angemessen umgegangen zu sein.“ (dpa/dapd)

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