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Sport: Streiten oder siegen?

Die Grundsatzdebatten der Holländer

Albufeira - Vor dem Hotel „Pinn Cliffs“ des Sheraton Golf and Country Clubs steht der Bus der Holländer und wirkt wie eine Leuchtreklame, die Selbstbewusstsein vermittelt. Die dicke, leuchtende Aufschrift in Schwarz auf orangefarbenem Hintergrund lässt kaum Platz für Zweifel. „Niemand zähmt die Löwen“ steht dort. An der Algarveküste kreisen die Gedanken nur um den kommenden Dienstag und das Duell gegen die Deutschen in Porto.

Die Zeitungen sind voller Ratschläge von ehemaligen Spielern und Trainern, die nur eines wollen: einen Sieg. „Es wäre psychologisch enorm wichtig, dass Roy Makaay spielt“, meint der frühere Schalker Youri Mulder. Vom Stürmer des FC Bayern München glauben sie, er könne noch als einziger Angst und Schrecken in der deutschen Abwehr verbreiten. Im Team der Holländer sind es die grundsätzlichen Gedanken, die den Alltag bestimmen. Torhüter Edwin van der Sar eröffnete die Debatte, die seit Jahren in den Niederlanden immer abläuft. Reicht die Fußballkunst der Mannschaft voller Künstler für den großen Wurf? „Vielleicht sollten wir mal etwas weniger spielen und ein bisschen mehr gewinnen“, sagte van der Sar. „Schauen Sie sich doch Italien oder Deutschland an. Die spielen bei solchen Turnieren nie besonders gut, aber sie kommen trotzdem immer weit.“

Auch Frank de Boer mahnt Erfolge an. „Vor der Weltmeisterschaft in Korea und Japan und bei der EM 2000 mussten wir große Enttäuschungen hinnehmen“, sagte der Kapitän. „Wir hätten ins Finale kommen müssen und gewinnen. Aber…“ Am Ende waren die Holländer immer heillos zerstritten. De Boer aber träumt in Portugal vom ersten Schritt gegen Deutschland, „der uns enormes Selbstvertrauen geben würde. Von diesem Spiel hängt alles ab.“ Als müssten sie sich selbst Mut machen, erzählen sie sich nun gegenseitig, dass diesmal alles anders wird. Frank de Boer: „Wenn es losgeht gegen Deutschland, werden alle eine entschlossene Mannschaft sehen, die alles für den Sieg gibt.“

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