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Sport: Strittiger Verdacht

Ermittlungen gegen Brinkmann offenbar eingestellt

Köln - Die Verdächtigungen gegen Fußballprofi Ansgar Brinkmann im Zusammenhang mit der so genannten „Bargeld-Affäre“ um den Ex-Fußball-Manager Reiner Calmund scheinen haltlos zu sein. Zwar berichtete der „Spiegel“, dass die Staatsanwaltschaft gegen den 36 Jahre alten Fußballprofi von Preußen Münster wegen Beihilfe zur Untreue ermittele. Doch die „Westfälischen Nachrichten“ erfuhren, dass die Untersuchungen des Dezernats für Wirtschaftskriminalität keine konkreten Hinweise erbracht hätten, weshalb die Ermittlungen eingestellt worden seien. Im Januar hatte es eine anonyme Anzeige gegen Brinkmann gegeben.

Der Verdacht lautete: Sind die 580 000 Euro, die Calmund als Geschäftsführer Bayer Leverkusens im Juni 2003 in drei Tranchen an den Gütersloher Spielerberater Volker Graul in bar übergeben hatte, an Brinkmann (damals Arminia Bielefeld) geflossen? Ist damit das Spiel Leverkusen gegen Bielefeld (3:1) am 4. Mai 2003 manipuliert worden? Der Tabellen-16. Leverkusen stand kurz vor dem Abstieg und benötigte am 31. Spieltag einen Heimsieg gegen Bielefeld. Brinkmann schoss per Elfmeter die Bielefelder Führung und sah nach 63 Minuten Gelb-Rot.

Calmund hatte auf einer Pressekonferenz am Freitag bestritten, dass die 580 000 Euro als Schmiergeld für eine Spielmanipulation geflossen seien: „Das ist ausgeschlossen.“ Graul habe das Geld für Anbahnungsgeschäfte („Provisionen für Optionen“) für fünf Transfers bekommen – die allerdings nie zustande kamen. Belege für die 580 000 Euro existierten nicht auf der Bayer-Geschäftsstelle, Graul reichte sie erst im April 2004 nach. Laut Calmund, der wegen dieses Vorgangs im Juni 2004 vom Konzern in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist die ursprüngliche Rechnung Grauls gestohlen worden.

Graul erhielt vom Klub und von Calmund weitere 442 800 Euro für Umsatzsteuer- und Einkommensteuerzahlungen. Insgesamt bekam er über eine Million Euro – ohne konkrete Gegenleistung. In den Akten der Bielefelder Kripo, so berichtet der „Spiegel“, finde sich ein Aktenvermerk, der die Manipulationsthese stützt. Danach habe ein Zeuge, der Brinkmann gut kenne, ihn auf die „schlechte Leistung“ in Leverkusen angesprochen. Nach diesem Vermerk soll Brinkmann sinngemäß geantwortet haben: Das sei schon in Ordnung, schließlich sei er gut bezahlt worden.

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