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Sport: Stürmer, wechsle dich

Hertha leiht Gladbachs Vaclav Sverkos aus und lässt Nando Rafael ziehen

Berlin - In einem schwarzen BMW rauschte Vaclav Sverkos gestern um 18.42 Uhr in die Nacht hinein, er fuhr zum Essen mit Herthas Manager Dieter Hoeneß. Gerade hatte der 22-jährige Stürmer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach in der Geschäftsstelle von Hertha BSC einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison unterschrieben. Es handelt sich dabei um ein Ausleihgeschäft. Sverkos’ Vertrag bei Borussia Mönchengladbach läuft noch bis 2009. Eine Kaufoption besitzt Hertha BSC für den tschechischen Stürmer nicht.

„Berlin ist ein guter Verein und spielt sogar im Uefa-Cup“, sagte Sverkos. „Sportlich ist Berlin sicher eine interessantere Lösung als Duisburg, obwohl ich ursprünglich dorthin wollte.“ Sverkos hatte lange überredet werden müssen, den Vertrag in Berlin zu unterschreiben. Der Angreifer wollte Borussia Mönchengladbach unbedingt verlassen. Aus sportlichen Gründen: Vaclav Sverkos war dort zuletzt nur Stürmer Nummer vier hinter Oliver Neuville, dem Brasilianer Kahe und Wesley Sonck. Deshalb bekam er kaum Spielzeit. Allerdings wollte er aus privaten Gründen eigentlich nicht die Gegend verlassen.

Weil Hertha dringend einen neuen Stürmer brauchte und Nando Rafael nur dann an Gladbach abgeben wollte, wenn der Verein dafür einen anderen Angreifer bekommt, stand Sverkos vor der Wahl: Entweder er geht zu Hertha BSC oder er bleibt mindestens bis zum Sommer in Gladbach. Weitere Optionen hatten die Berliner nicht mehr zur Auswahl, nachdem der Transfer mit Christian geplatzt war. Hertha hatte den Brasilianer verpflichten wollen, musste aber am Dienstag erkennen, dass dieser für die Berliner gar nicht spielberechtigt war (siehe Kasten rechts). Dass Sverkos sich bereits mit dem MSV Duisburg einig war, nützte ihm deshalb nichts.

Heute um 10 Uhr wird Sverkos bereits am Training von Hertha BSC auf dem Schenckendorffplatz teilnehmen, danach wird er auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt. „Sverkos wird die Qualität unseres Offensivspiels erhöhen“, sagte Manager Hoeneß am Abend. Die Stimmung in der Mannschaft könnte er wohl ebenfalls heben. Sverkos gilt als freundlicher, aufgeschlossener Typ. In Mönchengladbach war der Tscheche ein Publikumsliebling. Nach jedem Spiel ging er in die Fankurve, um mit den Zuschauern zu sprechen – unabhängig vom Ausgang der Partie. An das Berliner Olympiastadion dürfte er deshalb keine besonders guten Erinnerungen haben: Als Mönchengladbach in der vergangenen Saison 0:6 gegen Hertha verloren hatte, ging Sverkos als einziger zu den mitgereisten Anhängern. Dort schlug ihm jedoch erstmals Hass entgegen: Die Gladbacher Fans waren so wütend, dass sie ihren Liebling mit Bierbechern bewarfen.

Um in Berlin gut anzukommen, muss der Tscheche allerdings das tun, was Herthas Stürmer bislang kaum vermochten: Tore schießen. In seinen zweieinhalb Jahren bei Mönchengladbach gelang ihm das in 70 Spielen 17 Mal, er steuerte vier Torvorlagen bei. Der 1,84 Meter große und 72 Kilogramm schwere Angreifer spielte auch schon in Tschechiens U-21-Auswahl, er ist vor allem konterstark. „Bei uns hat er den richtigen Dreh nicht mehr gefunden“, sagte Gladbachs Trainer Horst Köppel. „Deshalb wollte er weg.“

Der in Trinec geborene Stürmer bekommt bei Hertha die Rückennummer 25. Er wird als großes Talent gehandelt. Das wurden bei Hertha BSC allerdings schon einige Stürmer.

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