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Motorrad im Tiefflug. Auch der Brite Michael Laverty stürzte auf dem Sachsenring spektakulär, blieb aber unverletzt.

© afp

Stürze auf dem Sachsenring: Trainingsfahrt ins Krankenhaus

Mehr als 30 Stürze trüben die Vorfreude auf das Rennen am Sachsenring – Stefan Bradl startet als Vierter. MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo wird nach seinem Sturz nicht an den Start gehen.

Der Sachsenring hat schon im Training erste prominente Opfer gefordert. MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo muss seinen Start absagen, bei einem Sturz am Freitag ist seine Schulterverletzung wieder aufgebrochen. Der Spanier wurde erneut operiert und verpasst somit den heutigen Großen Preis von Deutschland. Lorenzo war nicht der einzige namhafte Fahrer, der im Training auf der anspruchsvollen Strecke spektakulär zu Fall kam. Auch der WM-Führende Dani Pedrosa verursachte einen von insgesamt über 30 Stürzen und musste zunächst in ein Krankenhaus in Chemnitz gebracht werden. Er zog sich einen Haarriss im Schlüsselbein zu, außerdem besteht der Verdacht einer Gehirnerschütterung. Es ist noch unklar, ob er am Sonntag beim Großen Preis von Deutschland (ab 11 Uhr/live Sport1) starten kann.

„Die Stürze in den ersten Tagen auf dem Sachsenring haben ja fast schon Tradition“, sagte MotoGP-Fahrer Stefan Bradl. „Man muss sich erst an diese Strecke gewöhnen.“ Bradl rutschte in der Qualifikation am Samstag ebenfalls einmal von der Strecke, fuhr aber in der Qualifikation trotzdem auf Startplatz vier. In der Moto3-Klasse vergab Jonas Folger durch einen Sturz eine bessere Startposition als Rang vier. „Ärgerlich, aber die zweite Reihe ist für den Sturz in Ordnung“, sagte Folger.

Der Grund für die Sturzarie ist schnell genannt: Es gibt auf dem Sachsenring nur drei Rechtskurven, dafür geht es gleich elfmal linksherum. Daher ist es schwierig, die Reifen auch an der rechte Seite auf die benötigte Temperatur und damit Haftung zu bekommen. Besonders heikel ist die elfte Kurve, eine schnelle rechte auf einer Kuppe nach acht Linkskurven. „Das ist eine gefährliche Stelle“, sagte Valentino Rossi.

Der Rekordweltmeister kam ohne Sturz als Dritter durch die Qualifikation und ist auch verantwortlich dafür, dass der Kartenverkauf für das Rennen kürzlich noch einmal richtig angezogen hat. „Nachdem Rossi in Assen gewonnen hatte, hat der Ticketverkauf noch einen großen Sprung nach oben gemacht“, sagt die Sprecherin des Rennstrecken-Managements. Während der neunfache Weltmeister nach zweieinhalbjähriger Siegflaute also wieder erstarkt an den Ring kommt, sieht es für die deutschen Piloten nicht ganz so gut aus. Zwar holten Bradl und Sandro Cortese in den vergangenen beiden Jahren je einen WM-Titel und steigerten damit die Beliebtheit des Motorradsport in Deutschlands. Doch beide kämpfen derzeit mit Problemen, und auch der in der Moto3–Klasse zu den Titelanwärtern gezählte Jonas Folger liegt in der Gesamtwertung nur auf Platz vier.

Moto3-Weltmeister Cortese fährt als Neuling in der Moto2 mit einem eigens für ihn gegründeten Team noch weiter hinterher. „Wir haben komplett bei Null angefangen“, sagt der 23-Jährige. Ins heutige Rennen geht er nur als 19. Stefan Bradl hat sein Lehrjahr zwar bereits hinter sich. Er holte nach dem Aufstieg in die MotoGP, der höchsten Klasse des Motorradrennsports, 2012 den Titel als „Bester Neuling“. Nachdem er in dieser Saison deutliche Schwächen gezeigt hat und gar zweimal ausgefallen ist, steht der 23-Jährige aber inzwischen unter Druck. Sogar die direkte Unterstützung des japanischen Werkes Honda wackelt. „Wenn man am Anfang der Saison Probleme hatte, ist es nicht einfach zurückzukommen“, sagt Bradl. Er wartet immer noch auf seine ersten Podestplatz in der MotoGP. Sein Heimrennen auf dem Sachsenring wäre der ideale Ort für diese Premiere. (mit dpa)

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