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Sport: Super Bowl 2001: Berlin kickt mit

Wenn Frank Sinatra in seinem Song "New York, New York" tatsächlich Recht hat, müsste es Jaret Holmes es jetzt überall schaffen. Der Kicker hat es jedenfalls in New York geschafft und mit den Giants den Super Bowl erreicht, das höchste Ziel aller Footballspieler.

Wenn Frank Sinatra in seinem Song "New York, New York" tatsächlich Recht hat, müsste es Jaret Holmes es jetzt überall schaffen. Der Kicker hat es jedenfalls in New York geschafft und mit den Giants den Super Bowl erreicht, das höchste Ziel aller Footballspieler. Sein Anteil daran ist eher bescheiden, denn der 24-Jährige muss sich die Position mit Brad Daluiso teilen. In der ersten vollen NFL-Saison des Jaret Holmes hieß das vor allem: Stammplatz an der Seitenlinie. Nur bei Verletzungen des fleißigsten New Yorker Punktesammlers durfte er raus zu einem Kurzauftritt. Dafür machte der Zweitkicker in diesen wenigen Einsätzen seine Sache fehlerfrei, traf alle drei Extrapunktversuche und erzielte zwei Fieldgoals aus 27 und 34 Yards Entfernung. Mehr war nicht möglich für Holmes, der im Jahr 2000 noch bei Berlin Thunder in der NFL Europe unter Vertrag stand.

In Berlin war er einer der besten und konstantesten Spieler und auf seiner Position gesetzt. In New York muss er sich mit der Warteposition begnügen. Aber wer will schon eine Super-Bowl-Teilnahme tauschen gegen einen Stammplatz in einem schlechteren Team? Ein Mehr an Aufmerksamkeit (und vielleicht an Einkommen) macht dieses Erlebnis nicht wett. "Aber eigentlich will ich beides", sagt Holmes und wünscht sich für die kommenden Jahre in New York ein wenig Beschäftigung. Er würde gern bei den Giants bleiben, hat aber noch keinen Vertrag für die nächste Saison erhalten. Egal, sagt Holmes, "wenn nicht hier, dann schaffe ich es nach einem Jahr auch irgendwo anders". Das ist ganz im Sinne Sinatras. Jaret Holmes mag New York, mehr noch als seine Heimatstadt Chicago, in deren Vorort Auburn er aufwuchs. Ein paar Mal gehörte er kurz zum Kader der Chicago Bears. Doch das ist so kurz vor dem Finale vergessen. Holmes ist ein wenig aufgeregt, obwohl sein Einsatz kaum zu erwarten ist. Er hat das erreicht, was sich viele Spieler ihre ganze Karriere wünschen und nie bekommen. Holmes hat sie im Ohr, die Stimmen der Footballstars, die sagen, "sie würden alles dafür eintauschen, um einmal im Super Bowl zu stehen".

Sollten die Giants heute gegen die Baltimore Ravens gewinnen, wäre Holmes der erste Super-Bowl-Sieger, der zuvor in Berlin gespielt hat. Allerdings müsste er sich die Ehre mit dem Wide Receiver und Teamkollegen Thabiti Davis teilen. Die Berliner Marketingabteilung sieht das mit Vergnügen, denn solche Erfolge verkaufen sich gut in der Öffentlichkeit. Die Botschaft ist leicht formuliert: Obwohl Berlin Thunder in der NFL Europe bisher jeweils auf dem letzten Platz endete, schaffen es einige von ihnen bis ganz nach oben. Thunderful!

Ingo Wolff

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