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Zweite Medaille in Sotschi: Maria Höfl-Riesch fuhr im Super-G zu Silber.

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Update

Super-G: Maria Höfl-Riesch fährt zu Silber

Auf eisiger Piste gibt es für Maria Höfl-Riesch im Super-G die nächste Medaille. Vor ihr scheiden die Fahrerinnen noch reihenweise aus - doch die Deutsche behält die Nerven. Nur eine Österreicherin ist an diesem Tag noch schneller.

Erst war der Streckenposten fast im Weg, dann der Fahrfehler kurz vor Schluss. Doch im Ziel reichte es dennoch für die Silbermedaille. Maria Höfl Riesch war nach einem chaotischen Super-G-Rennen im Skizentrum von Rosa Chutor glücklich. „Es ist schön, nun auch Silber in der Sammlung zu haben“, sagte sie. Seit Sonnabend ist die Bayerin mit Wohnsitz Österreich Deutschlands erfolgreichste Skifahrerin unter den Alpinen.

Drei Mal Gold und einmal Silber bei Olympischen Winterspielen, das hat vor der 29 Jahre alten Höfl-Riesch noch keine andere Deutsche geschafft. Katja Seitzinger kam auf drei Gold- und zwei Bronzemedaillen. Ihren neuen Status nahm Höfl-Riesch schulterzuckend zur Kenntnis. Schön, warum nicht? – sollte das wohl heißen. „Aber mein Hauptziel war es nicht, in die Annalen einzugehen“, sagte sie.

Es war ein wurschteliges Rennen mit vielen Ausfällen in der passagenweise hell auf dem Schnee gleißenden Sonne. Nachdem das Rennen um 11 Uhr Ortszeit gestartet worden war, wurden die Temperaturen auf der Piste in den Bergen oberhalb von Krasnaja Poljana von Minute zu Minute frühlingshafter. Oben war die Strecke noch sehr eisig und daher sehr anspruchsvoll für die Fahrerinnen, weiter unter mussten sie dann mit dem Sulzschnee kämpfen. Das olympische Rennen drohte zunächst unterzugehen.

Als Viktoria Rebensburg als 15. Läuferin an den Start ging, konnte sie auf Rang drei fahren – vor allem, weil kaum eine andere Starterin vor ihr unten im Zieleinlauf angekommen war. Am Ende wurde die Olympiasiegerin im Riesenslalom von Vancouver 2010 nur Neunte im Super-G. Gold ging an die Österreicherin Anna Fenninger, Bronze an die Schweizerin Nicole Hosp.

Seizinger überholt

55 Hundertstel fehlten Maria Höfl-Riesch auf die Siegerin, die in 1:25,52 Minuten ins Ziel gekommen war. Und nun hätte sich die Deutschen ja beklagen können, dass sie die Goldmedaille verpasst habe. Bis zur letzten Zeitmessung nämlich hatte sie noch geführt. Dann passierte ihr ein Malheur. Bei der Einfahrt in den steilen Zielhang hatte sie ihr hohes Tempo wohl unterschätzt. „Da bin ich zu weit abgekommen, und wenn du einmal in der Luft bist, kannst du das eben nicht korrigieren“, sagte sie. „Ich war danach glücklich, dass ich es überhaupt ins Ziel geschafft habe.“ Sie habe sofort auf die Anzeigetafel geschaut und sei etwas verdutzt gewesen, dass es trotz des verpatzten Finales noch zu Platz zwei gereicht habe. „Aber so war ich dann glücklich“, sagte Höfl-Riesch.

Zumal ein Streckenposten weiter oben auf der Piste noch fast den Spielverderber gegeben hätte. Mit dem zu nah an einer Stange weilenden Herrn wäre Maria Höfl-Riesch beinahe kollidiert. Sei aber nicht so schlimm gewesen, wie es ausgesehen habe, sagte sie. „Ich habe ihn gesehen, er stand sehr nah dran. Aber ich hatte die Situation im Griff.“

Platz neun für Rebensburg

Maria Höfl-Riesch könnte nach ihren zwei Goldmedaillen von Vancouver diesmal in Sotschi sogar noch erfolgreicher werden. Denn sind die Winterspiele für die groß gewachsene Bayerin lange nicht vorbei. Im Riesenslalom und Slalom fährt sie nach ihrem Gold in der Super-Kombination und dem Silber im Super-G ja auch noch um höhere Ehren, bevor sie dann am Saisonende ihre Karriere beenden wird. Oder doch noch nicht? Das wisse sie bisher nicht, sagte Maria Höfl-Riesch. „Wenn ich heimkomme, werde ich mir ein paar Tage Erholung gönnen.“ Dann werde sie sich mit der Zukunft beschäftigen, sagte sie und lächelte, die beste deutschen Alpinistin aller Zeiten, die ihre öffentlichen Auftritte immer zu genießen scheint und schnell in den Plaudermodus kommt.

Dass Maria Höfl-Riesch die große Bühne liebt, ließ sich in Sotschi vor ihrer ersten Medaille beobachten. Als sie zur Fahnenträgerin des deutschen Teams ernannt wurde, da sagte sie: „Vorneweg zu marschieren ist eine große Ehre für mich. Da geht ein Traum in Erfüllung.“ Seit Sonnabend ist sie auch dabei, mit ihren Erfolgen auf besten Wege im deutschen Team vorneweg zu marschieren, die Höfl-Riesch-Maria.

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