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Sport: Superspiel - doch zufrieden war keiner

Den letzten Konter setzte Adel Sellimi, nachdem er sein Schuhwerk gesäubert ins Regal zurückgestellt hatte. "Wir haben lange nicht mehr mit so viel Lust gespielt", sagte der Freiburger Angreifer in fast schon sinnlicher Bewertung einer Bundesligapartie, die 25 000 Zuschauer im Dreisamstadion hingerissen hatte.

Den letzten Konter setzte Adel Sellimi, nachdem er sein Schuhwerk gesäubert ins Regal zurückgestellt hatte. "Wir haben lange nicht mehr mit so viel Lust gespielt", sagte der Freiburger Angreifer in fast schon sinnlicher Bewertung einer Bundesligapartie, die 25 000 Zuschauer im Dreisamstadion hingerissen hatte. 2:2 (1:0) trennten sich der SC Freiburg und Bayer Leverkusen nach 90 Minuten, die an Dramatik und Torraumszenen kaum zu überbieten waren.

So recht zufrieden war dennoch niemand. Fehleranalyse herrschte auf Leverkusener Seite vor, Katzenjammer bei den Freiburgern. Leverkusens Trainer Klaus Toppmöller musste mit ansehen, wie Bernd Schneider einen Freistoß von Vladimir But unterschätzte und Sellimi damit den Weg zum ersten Saisontreffer vor eigenem Publikum ebnete. Auch das 2:0 entstand aus einem ruhenden Ball, den Levan Kobiaschwili auf den an der Strafraumgrenze lauernden But zurücklegte. Leverkusens Coach raunzte: "Wozu sprechen wir vor dem Spiel über die Zuordnung in solchen Situationen?"

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Eingedenk der beiden aberkannten Tore, von denen mindestens das zweite durch Andreas Zeyers Kopfball (44.) einen regulären Eindruck hinterließ, hatte Michael Ballack das Spiel zur Pause bereits verloren gesehen. Und der Bayer-Kapitän empfand durch die "katastrophalen" ersten 45 Minuten sogar die Titelambitionen kompromittiert: "Mit so einer Vorstellung hat man oben nichts zu suchen, das war unter aller Sau."

Doch nachdem die konternden Freiburger erneut unberechtigt ins Abseits gepfiffen wurden, machten die Leverkusener im Gegenzug das Anschlusstor. Der eingewechelte Dimitar Berbatow vollendete mit der Hacke die Vorleistung Zé Robertos. Eine "Schlüsselszene", wie Freiburgers Trainer Volker Finke fand. Ballack besorgte per Kopf mit seinem 14. Saisontor den Ausgleich.

Klaus Toppmöller wertete den doch noch geglückten Punktgewinn als Zeichen intakter Moral, wobei er sich nicht zum ersten Mal fragte, "warum wir immer erst aufwachen, wenn es fast zu spät ist". Aber jetzt, da der FC Bayern München bedrohlich aufgerückt ist und die Leverkusener heute zuschauen müssen, ob Dortmund die Spitze zurückerobert, hat Toppmöller für die restlichen neun Spiele eine neue Komponente entdeckt: "Jetzt zählt vor allem die Willenskraft."

Christoph Kieslich

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