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Felski

© dpa

Sven Felski: Schockiert von sich selbst

Nach seinem Kopfstoß wird Sven Felski wohl das erste Spiel der Eisbären in der neuen Arena verpassen.

Von Katrin Schulze

Berlin - Sven Felski war wieder mal Sven Felski. Er suchte den Zweikampf und ließ sich verführen. Vom Blick seines Gegenspielers, vielleicht auch von dessen Worten. Dann war es zu spät: Felskis Kopf bahnte sich seinen Weg und schlug gegen den Schädel des Kölners Bryan Adams. Schiedsrichter Rick Looker hatte in der 53. Spielminute keine andere Wahl, als den Eisbären-Profi wegen Kopfstoßes mit einer Matchstrafe zu belegen. Zwar gewannen die Berliner das Auftaktspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in Köln auch ohne Felski 2:1, doch der Ärger über die Folgen seines Fouls bleibt.

Felski hat einen Aussetzer. Das kommt bekannt vor, und trotzdem ist die Dimension neu. „Einen Kopfstoß habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie gemacht“, sagt der 33 Jahre alte Eisbären-Stürmer. „Ich war selbst schockiert und muss nun abwarten, wie lange ich gesperrt werde.“ Der DEL-Disziplinarausschuss wird am Montag über die Dauer seiner Sperre entscheiden. Sollte die Kommission Felski für mehr als zwei Begegnungen zum Zuschauer degradieren, würde er das erste Heimspiel der Eisbären in ihrer neuen Großarena am Ostbahnhof verpassen.

Das große Spektakel am 14. September gegen Augsburg. Ohne Felski? Ohne den Urberliner, der die Eisbären verkörpert wie kein anderer? Felski selbst fände das „richtig bitter“. Es ist kaum damit zu rechnen, dass die DEL deshalb gnädiger gestimmt ist. „Ich will nicht ausschließen, dass Sven Felski nur für zwei Spiele gesperrt wird“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Aber natürlich kann ich der Entscheidung nicht vorgreifen.“ Normalerweise liegt das Strafmaß für so ein Vergehen bei zwei bis acht Partien.

Die Schiedsrichter und Sven Felski – eine innige Freundschaft wird sich da wohl nicht mehr entwickeln. Zu oft wurde der Eisbären-Profi vor der Schlusssirene vom Eis geschickt. Erst in der vergangenen Saison verpasste Felski wegen eines Stockschlags das entscheidende Spiel um den Finaleinzug gegen Düsseldorf. Warum er sich trotzdem immer wieder zu Fouls hinreißen lässt? „Es gibt eben den aggressiven und den ruhigen Spielertyp“, sagt Felski. Dass er in die erste Kategorie gehört, brachte schon so manchen seiner Trainer in Aufruhr. Der frühere Eisbären-Coach Pierre Pagé beispielsweise machte aus seiner Abneigung gegen Felski nie einen Hehl.

Trotz oder gerade wegen seiner Emotionen: Von den Fans wird Felski geliebt. Kein Trikot ist unter den Anhängern der Eisbären so begehrt wie seine Nummer 11. Auch der Hallen- und Eisbäreneigner macht sich diese Popularität zunutze. In einer großflächigen Werbekampagne lässt er die Berliner wissen, wem die neue Arena gewidmet ist. „Gebaut für Steve, Nathan und Sven“, steht auf den Plakaten. Gut möglich, dass einer der Botschafter beim ersten Spiel in der neuen Halle nicht auf dem Eis steht.

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