zum Hauptinhalt

Sport: T-Mobile verzichtet vorerst auf verdächtigte Ärzte

Das deutsche Radteam reagiert auf Dopingvorwürfe und lässt die Zusammenarbeit mit Lothar Heinrich und Andreas Schmid ruhen

Berlin - Bob Stapleton, der Manager des Profi-Radrennstalls T-Mobile-Team, blickt auf der Homepage seiner Mannschaft sehr entschlossen. Das passt zur neuesten Nachricht des Managers. Denn das T-Mobile-Team lässt die Zusammenarbeit mit seinen Teamärzten Andreas Schmid und Lothar Heinrich vorerst ruhen. Die Mediziner können nicht suspendiert werden, weil sie nicht beim Team angestellt sind. Die Teamführung reagiert damit auf die jüngsten Dopingvorwürfe gegen die Mediziner. Stapleton teilte mit: „Wir gehen davon aus, dass die nicht nachgewiesenen Behauptungen dadurch lückenlos aufgeklärt werden können.“ T-Mobile-Sprecher Christian Frommert ergänzte: „Wir haben ein junges Team, da müssen wir für Ruhe sorgen.“ Jetzt könnten sich Heinrich und Schmid ganz ihrer Verteidigung widmen. „Die hätten sich sowieso auf nichts anderes konzentrieren können“, sagte Frommert. Wie lange die Zusammenarbeit ruhen wird, ist derzeit nicht absehbar.

Im vergangenen September, als T-Mobile sein neues ambitioniertes Antidopingprogramm vorgestellt hatte, hatte das Team noch angekündigt, dass „künftig alle Profis ausschließlich durch das Ärzteteam von der Uniklinik Freiburg um Professor Andreas Schmid“ betreut werden.

Wie es weitergeht, hängt letztlich davon ab, was die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt. Der Dopingexperte Werner Franke hatte gegen die Mediziner Strafanzeige gestellt. Außerdem will die Uniklinik Freiburg, Arbeitgeber von Heinrich und Schmid, eine Untersuchungskommission mit namhaften Experten einsetzen. „Wenn nur ein Zehntel der Vorwürfe stimmt, ist das der Worst Case für beide“, sagte Hans-Hermann Dickhuth, Leiter der Sportmedizinischen Abteilung der Klinik, der „Süddeutschen Zeitung“. Dann würde die Klinik „Konsequenzen ziehen“.

Die Vorwürfe sind gravierend. Der frühere Masseur Jef d’Hont, der beim T-Mobile-Vorgänger Team Telekom gearbeitet hatte, beschuldigte Heinrich und Schmid, diese hätten früher beim organisierten Doping im großen Stil mitgewirkt. Wörtlich sagte d’Hont in einem „Spiegel“-Interview: „Heinrich hat das Epo mitgebracht und auch selber gespritzt und mit den Rennfahrern gesprochen.“ Schmid habe sich zwar anfänglich gegen den Einsatz von Epo gesträubt, schließlich aber doch mitgemacht. D’Hont: „Epo fand er ganz normal.“ Der belgische Masseur konnte bisher allerdings keine Beweise für seine Beschuldigungen vorlegen.

Sowohl Schmid als auch Heinrich haben die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Allerdings gibt es von Schmid derzeit keine Hinweise darauf, dass er sich auf rechtlichem Weg gegen die Vorwürfe des Masseurs wehren will. Auch intern haben die beiden Mediziner keine weitergehende Erklärung zu den Anschuldigungen des Masseurs abgegeben. „Es gibt nur die offiziellen Erklärungen der beiden, die Teamführung hat darüber hinaus nichts erhalten“, sagte Teamsprecher Frommert.

Zur Startseite