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Sport: Tabellenführer der Zukunft

Nach dem besten Saisonspiel besiegt der FC Bayern Spitzenreiter Wolfsburg 2:0

Im Umgang mit seiner Aufgabe als Trainer von Bayern München pflegt Felix Magath eine erfrischende Leichtigkeit. Großzügig verziert er daher seine Aussagen mit dem Stilmittel der Ironie. Zuletzt tat er das vor dem gestrigen Spiel gegen den Tabellenführer VfL Wolfsburg. Nächtelang habe er vor Saisonbeginn wach gelegen, erklärte Magath, aus Sorge, der VfL Wolfsburg könne den Münchnern im Kampf um die Meisterschaft in den Weg geraten. Sein Schmunzeln verriet, dass er eher vom Gegenteil überzeugt ist, und die niedersächsische Betriebssportgruppe kaum als ernsthaften Konkurrenten betrachtet.

Nach dem gestrigen Abend dürfte er sich in dieser Einschätzung bestätigt fühlen. Souverän gewann der FC Bayern 2:0 (2:0) gegen die Gäste aus Norddeutschland, die beim achten Spiel beim Rekordmeister zum siebten Mal ohne Punktgewinn blieben. Gestärkt durch die Erfolgserlebnisse der letzten Wochen waren die Wolfsburger dem Vizemeister einigermaßen respektlos begegnet; wie selbstverständlich ließ Gerets mit drei Stürmern spielen, doch dem klaren Bekenntnis zur eigenen Offensivstärke folgten keine Taten auf dem Spielfeld. Von Beginn an bestimmten die Bayern das Geschehen, bei denen Lúcio und Claudio Pizarro zurück ins Team kehrten, während Zé Roberto und der zuletzt überragende Mehmet Scholl nur auf der Bank Platz fanden. Das erste Ausrufezeichen setzte Bastian Schweinsteiger mit einem Schuss an die Latte (7.), was die Münchner zu jener Entschlossenheit antrieb, die sie bislang bei Ligaheimspielen so oft hatten vermissen lassen. Nachdem Torsten Frings von der Strafraumkante die zweite Chance vergeben hatte, machte Pizarro die Münchner Überlegenheit zählbar: Schweinsteiger hatte mit einem klugen Pass die Wolfsburger Deckung zerlegt, Adressat Pizarro verwertete souverän mit einem Schuss ins linke Toreck (24.).

Die Gäste entwickelten auch in der Folge nur wenig Vorzeigbares – D’Alessandro, gewöhnlich die schöpferische Instanz im Spiel der Wolfsburger, war es offenbar ein wenig zu kalt, um seine Nebenleute zu inspirieren. Dass der VfL kurz vor der Pause doch noch zu einer guten Chance kam, überraschte nicht nur Oliver Kahn, der danach in gebotener Deutlichkeit nicht nur seine Vorderleute anfauchte, sondern auch Diego Klimowicz. Der VfL-Mittelstürmer konnte eine Flanke in Höhe des Fünfmeterraumes nicht Richtung Tor bringen. So dauerte es nur weitere zwei Minuten, ehe den Bayern die Vorentscheidung gelang. Hargreaves schlenzte einen Freistoß von der linken Außenlinie halbhoch in den Strafraum, erneut nutzte Pizarro die Gunst des Augenblicks und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

„Die Jungs machen das ganz gut“, befand Michael Ballack gut gelaunt zur Halbzeit im Premiere-Studio, was eine sehr zurückhaltende Einschätzung war: Die Münchner zeigten auch ohne den am Sprunggelenk verletzten Spielgestalter ihre bislang stärkste Saisonleistung im Ligabetrieb. Nach dem Wechsel änderte sich daran wenig. Die Wolfsburger versuchten es zwar noch einmal. Als jedoch Klimowicz zwei Chancen vergab – zunächst im Fallen aus kurzer Distanz, danach per Kopf – fand das Aufbäumen ein Ende – zur Freude von Felix Magath. Für den Bayern-Trainer war es ein ruhiger Abend. Schlafstörungen ausgeschlossen.

Daniel Pontzen[München]

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