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Boygroup. André Schürrle (l.) und Lewis Holtby zelebrieren musizierend.

© dpa

Tabellenführer: Die Mainzer Mischung macht's

Friedhard Teuffel meint, dass es den Mainzern nur recht sein kann, wenn die Bundesliga sie für junge Spaßfußballer hält. Dann werden sie vielleicht weiterhin so unterschätzt wie bisher.

Der 1. Fußball- und Sportverein Mainz 05 galt früher einmal als Karnevalsklub und gilt jetzt als Boygroup, weil einige neu-erwachsene Mainzer nach ihren Toren gerne mal Luftnummern auf Instrumenten spielen. Den Mainzern kann es nur recht sein, wenn die Bundesliga sie für junge Spaßfußballer hält. Dann werden sie vielleicht weiterhin so unterschätzt wie bisher.

So wie das mit dem Karnevalsverein vor allem Selbstironie war, genauso wenig trifft die Sache mit der Jugendlichkeit die ganze Wahrheit des Mainzer Erfolgs. Als sie am Samstag in der Münchner Arena zu spielen begannen, waren gleich vier von ihnen 30 Jahre oder älter. Sieht so ein Nachwuchsteam aus?

Und die Mainzer hätten es im Profifußball nie so weit gebracht, wenn nicht schon unter Jürgen Klopp als Trainer und jetzt unter Thomas Tuchel zum Spaß auch die Strategie käme. Und zwar nicht zu jedem Spiel die gleiche, sondern eine variable, in der auch der Held des letzten Spiels erst mal auf der Auswechselbank sitzen kann. Weil Trainer Tuchel ein begabter Kommunikator ist, ziehen alle mit.

Was die Mainzer zur Mannschaft eines schon ziemlich lange dauernden Moments macht, ist die Kunst der Balance. Angespannt und konzentriert zu sein, wenn es notwendig ist, gelöst zu sein, wenn es erlaubt ist. Das hat sie an die Spitze der Tabelle befördert. Und unterhaltsam macht es sie auch noch.

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