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Tabellenführer Eisbären: Gut, dass keiner abguckt

Zu Beginn der Saison dominieren die Eisbären die Konkurrenz in der Liga scheinbar nach Belieben - vor allem, weil sie das beste Konzept in der DEL haben.

Die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist noch sehr jung, daher ist es naturgemäß für Meisterschaftsprognosen zu früh. Ein Trend lässt sich allerdings schon feststellen. Wieder einmal ist es sehr schwer, den Deutschen Meister zu ärgern, zuletzt mussten das die Kassel Huskies am Sonntag in Berlin erfahren. Ihr Trainer Stephane Richer sagte nach der 4:9-Niederlage seiner Mannschaft in Berlin: „Alle wissen, dass sie die beste Mannschaft in der Liga sind. Da muss schon alles passen, wenn man die Eisbären schlagen will.“

So wie der Trainer den Gegner hoch lobte, haben das in dieser noch jungen Saison der DEL zuvor vier andere Trainer gemacht, nachdem sie mit ihrer Mannschaft gegen die Eisbären verloren hatten. Die Berliner, in den jüngsten fünf Jahren vier Mal Deutscher Meister, sind inzwischen eine Klasse für sich. Nach sechs Spieltagen stehen sie mit fünf Siegen an der Tabellenspitze. Der unglückliche 3:8-Auftakt bei den Kassel Huskies ist inzwischen nicht viel mehr als ein lehrreicher Betriebsunfall. „Generell kann man sagen, dass wir schon früh in der Saison die Kurve nach vorn gekriegt haben“, sagt Verteidiger Jens Baxmann.

Die Eisbären machen vor, dass Erfolg im deutschen Eishockey planbar ist. Man investiert in die Förderung des Nachwuchses, sucht sich zudem deutsche Talente aus dem ganzen Lande zusammen, verstärkt sich mit prominenten ausländischen Profis, und setzt – neuester Trend in Berlin – auf Nordamerikaner mit deutschem Ausweis oder deutschen Wurzeln wie die Gebrüder Mulock, Chris Hahn oder Rob Zepp. Der gebürtige Kanadier Zepp soll nun sogar beim Deutschland-Cup im November für die Nationalmannschaft zum Einsatz kommen. Eisbären-Manager Peter John Lee sieht auch noch einen weiteren wichtigen Aspekt. „Wir haben einen großen Wettbewerb in unserem großen Kader, auch das ist eine große Stärke von uns.“

Erstaunlich ist, dass die Konkurrenz immer noch zu wenig nach Berlin schaut. Während sich die auf Kontinuität setzenden Eisbären auch vor dieser Saison wieder nur punktuell verstärkt haben – es kamen fünf neue Profis nach Berlin –, gab es bei den stark einzuschätzen Berliner Konkurrenten den großen Kehraus. DEL der alten Schule eben: In Mannheim sind ein Dutzend neue Profis gekommen, eingespielt ist da wenig: In sechs Spielen gab es schon vier Niederlagen. Auch andere selbsternannte Kandidaten auf den Meistertitel wie Düsseldorf oder Hamburg (jeweils neun Zugänge) stehen ähnlich schlecht da. Von den in der Tabelle unmittelbar hinter den Berlinern rangierenden Mannschaften dürften wohl allein die Kölner Haie auf lange Sicht ein ernst zu nehmender Gegner für die Eisbären sein.

Es wirkt fast wie eine Drohung für die Konkurrenz, wenn Lee sagt: „Noch haben wir fünf Ausländerlizenzen im Kader frei. Wir können also reagieren, wenn es mal nicht so läuft.“ Don Jackson nimmt es derweil eher gelassen zur Kenntnis, dass seine Eisbären schon zu diesem Zeitpunkt anscheinend konkurrenzlos dastehen. Platz eins nach der Hauptrunde sei ohnehin das Ziel, man könne also nicht früh genug oben stehen, sagt der Berliner Trainer. „Es kann für uns nur gefährlich werden, wenn wir den Respekt vor den Gegnern verlieren.“

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