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Täglicher Anruf im Dorf: "Langsam tut es weh"

Fünf Fragen an Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn. Heute über den Tag vor dem größten Spiel seines Lebens.

Herr Weißenborn, haben Sie gut geschlafen?

Nicht wirklich. Ich war ziemlich lange wach letzte Nacht, mindestens bis um eins. Es war nicht so einfach runterzukommen nach dem Sieg im Siebenmeterschießen gegen Holland. Heute morgen bin ich dann um acht Uhr schon wieder wach geworden und habe mich nur noch von einer Seite zur anderen gewälzt.

Sie hören sich eigentlich ganz entspannt an.

Ja? So viel mit Entspannung ist hier nicht mehr. Das ist einfach das wichtigste Spiel unserer Karriere. Man denkt sehr viel nach: Was kann passieren, was wird sich nach dem Finale verändern? Allerdings sind wir nach sechs Spielen in elf Tagen ziemlich platt, die Muskeln tun weh. Das Finale ist nun schon das vierte Spiel hintereinander, in dem es um alles geht und wir auf keinen Fall verlieren dürfen. Das strengt an, auch im Kopf. Aber Müdigkeit lassen die Gedanken an das Finale nicht zu.

Wie läuft denn so ein Tag vor dem Finale ab?

Ich lege mich gleich noch ein bisschen aufs Ohr, dann lasse ich mich massieren und dann fahren wir am Abend nochmal ins Stadion, um ein paar Ecken zu schießen. Wir wollen so wenig wie möglich an den Tagesabläufen ändern, bisher ist ja alles gut gelaufen. Ein bisschen abergläubisch sind wir da schon.

Haben Sie sich schon bei Max Weinhold für seine Paraden im Siebenmeterschießen bedankt? 

Ja, natürlich. Mehrfach.

Vor den Olympischen Spielen waren Sie allerdings nicht so begeistert von Weinholds Nominierung.

Das hatte persönliche Gründe. Mit Uli Bubolz, der dafür zu Hause bleiben musste, bin ich schon sehr lange befreundet. Aber auch mit Max verstehe ich mich gut. Unser Trainer Markus Weise ist mit seiner Entscheidung ein Risiko eingegangen - und hat gewonnen.

Das Gespräch führte Ingo Schmidt-Tychsen.

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