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© Thilo Rückeis

Paralympics-Tagebuch (1): In Vancouver geht die Sonne auf

Während die Schülerredakteure der Paralympics Zeitung schon die Themen für die nächste Ausgabe durchgehen, muss sich Annette Kögel erst einmal an das Wetter in Vancouver gewöhnen.

Die Metropole am Pazifik begrüßt uns so, wie sie es offenbar am besten kann: Mit Regen. Das muss aber gar nicht von Nachteil sein. "Wisst ihr, warum es gut ist, dass es in der Paralympics-Stadt Vancouver so oft regnet?“ fragt Shuttlefahrer Louis "Lou" Sohar die Paralympics-Berichterstatter auf der Rückbank. „Wir hier haben immer schön feuchte Haut und sehen viel jünger aus als die Leute in Kalifornien." Das ist doch schon mal was.

Gut, dass die Farben Kanadas trotz der Grautönung da draußen wieder strahlend leuchten, wenn unsereins das Hotel betritt. Denn das „The Listle Hotel“ in Downtown Vancouver empfängt seine Gäste wie eine Kunstgalerie. In einigen Zimmern hängen Bilder der Buschlen Mowatt Galery, der bekanntesten Galerie der Stadt. Und auf dem „Museum Floor“ sind die Zimmer mit Kunstwerken der indianischen Ureinwohner geschmückt. Im Zimmer der Paralympics-Berichterstatterin ist auch der Ausblick gemäldegaleriereif. Selbst der Gästeservice-Chef Marinho Maelissa zeigt den Journalisten aus Deutschland stolz seine Kunstfotografien. Und Hotelchefin Lise Magee hat viele Nachbarn, die die Kanadaflaggen jetzt wieder im Garten und an den Autoscheiben hissen: Goodbye Olympics, hello Paralympics! Da klart das Gemüt schon merklich auf.

Annette Kögel
Annette Kögel, Paralympics-Berichterstatterin in Vancouver. -

© TSP

Neue Kontakte im Cockpit

Die Schülerredakteure der Paralympics Zeitung reden nicht übers Wetter. Schon auf dem Umsteigeflughafen Amsterdam gibt es nur ein Thema: die Spiele. Annemieke Overweg aus Uelzen mailt sich inzwischen regelmäßig mit der Frau des Athleten im serbischen Nationalteam, der vor seinem Arbeitsunfall Profihandballer werden wollte - und der sich jetzt seinen Traum von Paralympics im Schnee erfüllt. Dann gibt es da den heißen Draht zwischen den Schülerschreibern aus Deutschland und der Trainerin des zweiköpfigen Teams aus Mexiko. Leonie Arzberger aus Haag an der Amper hat herausgefunden, dass die Designerin der Medaillen damit auch ihrem Großvater im Rollstuhl eine Ehre erweisen will. Tassilo Hummel aus Neckargemünd erzählt, dass seine  Basketballmannschaft von blinden Spielern lernen konnte, wie man auf dem Feld besser durch Zurufe kommuniziert.

Heiko Möckl aus Uhldingen-Mühlhofen lenkt die Aufmerksamkeit zurück auf den bevor stehenden Flug. Er weiß, dass die Maschine, mit der das Team über den Atlantik jettet, schon zu den verdienten der Luftfahrtgeschichte gehört. Pilot Marcel Grote, 46, aus Holland ließ den Flugfan nach der Landung sogar für ein Foto ins KLM-Cockpit. „Ich werde mir in Vancouver auf jeden Fall einen Wettbewerb der Paralympics ansehen“, sagt der Flugkapitän. Ach, in Vancouver geht doch ganz schnell die Sonne auf.

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