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Sport: Takahara bricht den Bann

Der Japaner erzielt beim 2:0 über Hannover den ersten Treffer und hilft Eintracht Frankfurt auf einen Nichtabstiegsplatz

Frankfurt am Main - In Frankfurt am Main leben etwa 5500 Japaner. 420 japanische Firmen haben sich in der Finanzmetropole niedergelassen, 16 japanische Restaurants laden zu Sushi ein, und ein Japaner spielt professionell Fußball. Er heißt Naohiro Takahara und dürfte spätestens nach dem 2:0 von Eintracht Frankfurt über Hannover 96 der bekannteste Vertreter seines Landes in der Stadt sein.

Der 27-jährige Stürmer hat bereits in der vergangenen Woche beim 3:0 im Pokal-Viertelfinale bei den Offenbacher Kickers zwei Tore erzielt. Nun war er für das bahnbrechende Führungstor verantwortlich. Allerdings verdankte er diesen Treffer einem Lapsus von Hannovers Kapitän Altin Lala. Dem Albaner unterlief im Strafraum ein Querschläger, weshalb Patrick Ochs den vom Himmel gefallenen Ball vor Takaharas Füße passen konnte. Neun Tore in der Bundesliga, sechs im Pokal hat der Japaner nun schon erzielt. Die Investition von 700 000 Euro, um den beim Hamburger SV so unglücklichen Nationalspieler zur Eintracht zu holen, hat sich längst ausgezahlt.

„Takahara hat einen Lauf“, erklärte Trainer Friedhelm Funkel. Doch die Erfolgserlebnisse verdient sich der fleißige Japaner auch. „Seit er bei uns ist, blüht er richtig auf“, ergänzte Funkel. Takahara erklärt seine Trefferflut mit einer Systemänderung. Frankfurt greift nicht mehr nur mit einer Spitze, sondern mit zwei Stürmern an. „Das 4-4-2 ist besser für mich“, ließ Takahara übersetzen, „weil ich dann im Angriff nicht so sehr auf mich allein gestellt bin. Außerdem kann ich mich auch mal zurückfallen lassen und bin deshalb schneller im Spiel.“ Sein Angriffspartner war erst Ioannis Amanatidis, nach dessen Verletzung kam Michael Thurk, der mit einem fulminanten 20-Meter-Schuss den ersten Frankfurter Erfolg nach acht sieglosen Spielen sicherte.

Die Eintracht verlässt dank Takahara wieder die Abstiegsränge und verbesserte sich auf den 14. Platz mit 26 Punkten. Wie wichtig dieser erste Sieg seit einem Vierteljahr ist, machte Klubchef Heribert Bruchhagen deutlich. „Das war ein Zeichen in die richtige Richtung, um unsere Heimspiele zu gewinnen“, sagte er, „zu uns kommen ja noch Konkurrenten im Abstiegskampf wie Cottbus, Bochum und Aachen, die man zu Hause schlagen muss.“ Mit Takahara dürfte das kein Problem sein.

Hartmut Scherzer

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