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Taktikschule: Argentinien: Lieber ein Stürmer mehr

Argentinien wird Weltmeister – weil es ohne richtigen Trainer frei von taktischen Zwängen zaubern kann. Das hoffen zumindest einige Fans, weil Diego Maradona zuletzt einfach einen Stürmer mehr, Carlos Tevez (Foto), und dafür einen Verteidiger weniger aufgestellt hat.

Argentinien wird Weltmeister – weil es ohne richtigen Trainer frei von taktischen Zwängen zaubern kann. Das hoffen zumindest einige Fans, weil Diego Maradona zuletzt einfach einen Stürmer mehr, Carlos Tevez (Foto), und dafür einen Verteidiger weniger aufgestellt hat. Die neue Taktik bringt eine ideale Position für Lionel Messi, birgt aber mit der selten eingesetzten Dreierkette in der Abwehr auch Risiken. Messi spielt auf halbem Wege zwischen dem Mittelfeld und den beiden weiter vorne positionierten Spitzen. Die Anforderungen an diesen entscheidenden Spieler sind vielfältig.

Der Theorie zufolge muss er gleichzeitig balltechnisch perfekt, schnell und gewandt in absolut enger Ballführung, trickreich im Dribbling sein und blitzartige Positionsverlagerungen beherrschen. Für Messi ist das natürlich alles kein Problem. Man kann die Rolle als passgebender Vorbereiter interpretieren (das macht aber auch hinter Messi Juan Sebastian Veron) oder wie Messi als zurückhängender dritter Stürmer. Argentinien hat aber noch mehr Offensivspieler. Auf den äußeren Mittelfeldpositionen spielen Angel di Maria und Jonas Gutierrez, beide sind nicht gerade Defensivspezialisten. Werden sie außen überlaufen, kommen die nigerianischen Mittelfeldspieler schnell in Zweikämpfe gegen die äußeren Spieler der argentinischen Dreierkette, die auch deshalb komplett aus gelernten Innenverteidigern besteht.

Martin Demichelis vom FC Bayern ist da aber ebenso für einen Patzer gut wie auf der linken Seite Gabriel Heinze, der ewige Liebling des geschäftlich mit ihm verbundenen Maradona. Da die Außenverteidiger oft viel Raum abdecken müssen, müssen sie einen guten Sinn für die beste Position besitzen. Kommen sie außen zu spät, ist das Zentrum gleich relativ offen. Deshalb müssen im Mittelfeld die Außenpositionen zugestellt werden, für Javier Mascherano alleine ist das viel Arbeit. Wird diese taktische Aufgabe nicht gelöst, muss Maradonas Mannschaft zum Ausgleich vorne wirklich entfesselt spielen und viele Tore machen.

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