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Taktikschule: Konter statt Kurzpässe

Mathias Klappenbach über das Spielsystem des VfL Bochum und die Erfolge des neuen Trainers Heiko Herrlich.

Platz sechs in der Tabelle der Rückrunde und in diesem Jahr noch kein Spiel verloren: Der VfL Bochum hat sich ein gutes Stück von den Abstiegsrängen abgesetzt. Als Heiko Herrlich Ende Oktober die Mannschaft übernahm, gab er als Ziel aus, besseren Fußball spielen zu lassen, mit mehr kurzen Pässen und mehr Kontrolle über das Geschehen. Dieses hehre Ziel wurde bislang allerdings nur in Maßen umgesetzt, der Erfolg des VfL hat andere Gründe. Die Bochumer ziehen sich gegen die meisten Gegner recht weit zurück und setzen auf Konter, die nach dem einfachsten Schema ablaufen: Sofort wird ein steiler Pass auf Stanislav Sestak gespielt, vorzugsweise flach in den Lauf des schnellen Slowaken. Der kann den Ball so am besten in hohem Tempo verarbeiten. Vor allem der neue defensive Mittelfeldspieler Milos Maric, der auch für die verbesserten Standards der Bochumer verantwortlich ist, beherrscht diese Pässe aus dem Mittelfeld. Um häufiger zu solchen Möglichkeiten nach Ballgewinnen zu kommen, hat Herrlich die Foulquote seines Teams erheblich reduziert. Solche Pässe wie Maric kann auch der von Schalke ausgeliehene Lewis Holtby spielen, der eigentlich für Herrlichs ursprünglichen Plan des strukturierten Spielaufbaus geholt wurde. Er hat schon auf der Halbposition im Mittelfeld und in der Zentrale gespielt, jetzt deutet sich ein Einsatz als hängende Spitze an. Dort könnte wegen der üblichen Taktik das Spiel an ihm vorbeilaufen. Es ist eine große Aufgabe für Holtby, eine Rolle im System zu finden und überraschende Akzente zu setzen.

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