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Taktikschule: Mexiko: Egal mit wem, das System steht

Den zuletzt arg wackligen Guillermo Ochoa oder Oldie Oscar Perez ins Tor? Den erfahrenen und wieder fitten Guillermo Franco in die Sturmmitte oder das große Talent Javier Hernandez?

Den zuletzt arg wackligen Guillermo Ochoa oder Oldie Oscar Perez ins Tor? Den erfahrenen und wieder fitten Guillermo Franco in die Sturmmitte oder das große Talent Javier Hernandez? Kapitän Rafael Marquez (Foto) in die Innenverteidigung als Rückhalt oder vor die Abwehr als Organisator ? Und Andres Guardado, den Spieler mit der vielleicht größten individuellen Klasse, wirklich auf die Bank? Große Fragen vor dem Eröffnungsspiel einer Weltmeisterschaft, aber eher kleinere für Mexikos Trainer Javier Aguirre. Denn für ihn zählt das System, oder besser gesagt die Spielweise seiner Mannschaft. Die Mexikaner besitzen die Stärke, zwischen zwei vielversprechenden Modellen blitzschnell wechseln zu können.

So ist das Team in der Lage, von hinten heraus sich mittels Kurzpässen Stück für Stück nach vorne zu kombinieren, die technische Klasse hierbei erinnert sogar ein wenig an die Passstafetten der Großmeister aus Spanien. Ebenso gut beherrschen die Mexikaner aber auch das sogenannte Vertikalspiel, das seit einigen Jahren wie eine Neuerfindung der Fußballtaktik verkauft wird. Dabei war das schnelle direkte Spiel in die Spitze schon in der Taktik von Inter Mailand während der Sechzigerjahre angelegt, die als Catenaccio bekannt geworden ist. Hier sollte der Gegner durch das eigene weite Zurückziehen zum Aufrücken animiert werden und so Räume für Konter anbieten, die durch das schnelle Überbrücken des Mittelfeldes mit langen Pässen direkt auf die Angriffspositionen genutzt werden sollten.

In der Folge wurde Catenaccio aber vor allem defensiv ausgelegt und bekam zurecht den Ruf der italienischen Mauertaktik. Das Vertikalspiel rückte erst wieder in den Blickpunkt, als die Spieler für ihre Aktionen immer weniger Raum und Zeit bekamen und es stetig wichtiger wurde, den Gegner in einem Moment zu erwischen, in dem er selbst angreifen will und defensiv nicht so gut organisiert ist. Die Mexikaner erkennen solche Situationen und besitzen sowohl in der Offensive die dafür nötigen ballsicheren Anspielstationen als auch im Mittelfeld Passgeber wie Gerardo Torrado. Ist der Ball vorne, können die kleinen wendigen Angreifer sich in Dribblings gut durchsetzen, um den Angriff ohne große Umschweife abzuschließen. Steht der Gegner gut organisiert in der Defensive, haben die variablen Mexikaner weitere taktische Optionen, etwa wenn der schussstarke Verteidiger Carlos Salcido aufrückt, in die Mitte zieht und so Verwirrung beim Gegner stiftet.

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