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Sport: Talent zur Legende

Nach ihrem EM-Silber wollen Sawtschenko/Szolkowy eine Olympiamedaille

Lyon - Um Mitternacht stieß Aljona Sawtschenko mit Champagner an. Sie feierte ihren 22. Geburtstag, aber vor allem freute sie sich in einem Hotel in Lyon mit den Gästen über ihre Silbermedaille. Mit ihrem Partner Robin Szolkowy hatte die gebürtige Ukrainerin Stunden zuvor Platz zwei bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften belegt. Der bisher größte Erfolg des Paares, das in Chemnitz lebt und trainiert. „Wenn wir mit leichten Fehlern Silber holen, dann können wir mit sauberen Programmen ganz nach vorn gehen“, sagte Sawtschenko und unterstrich damit, dass sie noch große Ziele hat. Szolkowy war zu dieser Zeit noch bei der Dopingprobe.

Ingo Steuer, der Trainer des Paares, geriet ins Schwärmen. „Es gibt Paare, die zu Legenden geworden sind, die beiden haben auch das Zeug dazu“, sagte er. Steuer hat allerdings auch einiges erreicht: Mit Mandy Wötzel gewann er 1997 den WM-Titel. „Die beiden werden bei den Olympischen Spielen um eine Medaille kämpfen“, sagte Steuer. Als Geburtstagsüberraschung verkündete er den Abschluss des ersten Sponsorenvertrags für sein Paar mit einem Juwelier.

Begeistert war auch Reinhard Mirmseker, der Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Die Frage, was er den Aufsteigern der Saison noch zutraue, beantwortete er lächelnd und knapp: „Alles.“ Den Olympiasieg in Turin werden die zwei kaum erreichen, aber perspektivisch sind die gebürtige Ukrainerin, die seit kurzem den deutschen Pass besitzt, und der Sohn eines tansanischen Arztes das talentierteste Duo in der Weltspitze.

Als große Favoriten für Turin präsentierten sich die Weltmeister Tatjana Totmianina und Maxim Marinin, die zum fünften Mal den EM-Titel gewannen. Der zierlichen Russin war nicht anzumerken, dass sie vor zwei Wochen noch mit einer Gallenblasenentzündung in einer Klinik gelegen hatte und sich nach wie vor von Babykost ernährt. „Ich wäre auch gelaufen, wenn ich halb tot gewesen wäre“, behauptete Totmianina. Bei Olympia müssen sie in ihrer derzeitigen Form auch nicht die Chinesen Xue Shen und Hongbo Zhao fürchten. Nach der Saison werden mehrere Spitzenpaare abtreten – damit könnte für Sawtschenko und Szolkowy der Weg nach ganz oben frei sein.

Eine Nebenrolle bei den Olympischen Spielen werden Eva-Maria Fitze und Rico Rex (Chemnitz) spielen, doch allein die Teilnahme in Turin bedeutet ihnen alles. Hinter den Kulissen erlebten die beiden, von denen sich Ingo Steuer vor Weihnachten im Streit getrennt hatte, einen Wechsel der Gefühle. Nach ihrer soliden, aber nicht sehr hochwertigen Kür brach die 23-jährige Fitze aus Enttäuschung in Tränen aus. Doch nachdem Rebecca Handke und Daniel Wende (Möhnesee/Essen) ihre Olympia-Chancen mit drei Stürzen eingebüßt hatten, wussten Fitze und Rex, dass sie den zweiten Startplatz für Turin hatten. „Seit zwölf Jahren habe ich nur für dieses Ziel gearbeitet“, sagte die ehemalige Einzelläuferin Fitze. dpa

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