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Sport: Tanz mit dem Teufel

Es mutet bizarr an: Als „Investigator“ gegen Spielmanipulationen beschäftigt der Europäische Fußballverband Uefa ausgerechnet einen Herrn, der dem Umfeld der Schieberbrüder Sapina zugerechnet wird. Der Fall des Robin B.

Von Christian Hönicke

Es mutet bizarr an: Als „Investigator“ gegen Spielmanipulationen beschäftigt der Europäische Fußballverband Uefa ausgerechnet einen Herrn, der dem Umfeld der Schieberbrüder Sapina zugerechnet wird. Der Fall des Robin B. zeigt, wie sehr das Krebsgeschwür Wettmanipulation den Sport, speziell den Fußball, schon durchdrungen hat. Schiedsrichter, Spieler, Trainer und nun auch Verbandsoffizielle – an allen zentralen Punkten des Spiels hat die Wettmafia offensichtlich ihre Gewährsmänner installiert.

Überraschen wird das nur noch die wenigsten. Es scheint fast, als sei die Manipulation längst als Teil des Spiels akzeptiert. So ist der neueste Fall um mutmaßlich verschobene Spiele in der Zweiten Liga und im Ausland, der derzeit von der Staatsanwaltschaft Bochum verfolgt wird und sich als größer als die Causa Hoyzer entpuppen könnte, kaum mehr als eine Randnotiz.

Auch der Sport zeigt kein großes Interesse daran, diese und andere Manipulationsaffären öffentlichkeitswirksam aufzuarbeiten. Die Funktionäre schweigen gern, denn je mehr Worte über unschöne Praktiken im Zusammenhang mit ihrem Produkt fallen, desto geringer wird sein Wert. Sie freuen sich lieber über das Sponsorengeld von privaten und staatlichen Wettanbietern – und nehmen die eine oder andere Schiebung als unvermeidlichen Kollateralschaden in Kauf.

Langsam aber muss vor allem der Fußball mal ein bisschen genauer hinschauen, was da so in den Wettbüros vor sich geht. Denn das Spiel mit den Einsätzen ist ein Tanz mit dem Teufel. Und der, ob als Herr S. oder Herr B., könnte schneller Verbandspräsident sein, als mancher denkt.

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