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Heinz Müller möchte behandelt werden wie ein normaler Arbeitnehmer - und nicht wie ein Fußballprofi, der er über 20 Jahre lang war.

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Tarifvertrag für Fußballprofis?: Heinz Müller will Geld bis zur Rente

Der ehemalige Bundesliga-Torhüter Heinz Müller klagt für den Fortbestand seines Arbeitsverhältnisses. Ist das unverschämt oder doch nur unanständig? Ein Kommentar.

Heinz Müller also. Einer wie du und ich. Nur millionenschwer. Ein gar nicht kleiner und nicht mal feiner Unterschied. Weil ihn Heinz Müller nicht mehr macht. Heinz Müller ist jetzt 36 Jahre alt und hat beinahe 20 Jahre Fußball gegen Geld gespielt. Viel Geld sogar. Bis in für einen Leistungssportler biblisches Alter hinein waren ihm Gott und die Gesundheit weitgehend hold. Und jetzt auch eine Arbeitsrichterin in Mainz. Wenn ihr Urteil den Instanzen standhielte, hätte Heinz Müllers Arbeitsverhältnis Bestand bis zur Rente.

Heinz Müller hat diesen Prozess angestrengt, nachdem er so viel Geld verdient hat wie manch normaler Arbeitnehmer es in seinem Leben nicht schafft. Und nun möchte Müller behandelt werden wie ein normaler Arbeitnehmer. Macht das viele Geld nun unverschämt oder doch nur unanständig?

Man will sich gar nicht vorstellen, dass das Arbeitsrecht auch für Profifußballer ohne Einschränkungen gelten würde, und Profis, die länger als zwei Jahre befristet angestellt sind, auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis pochen könnten. Dann würden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge noch heute über den Rasen wetzen. Was ist das für ein Verständnis von dieser Lebenswirklichkeit? Fußballprofis, die mit 45, 54 oder 63 den Ball jagen. Wie soll das gehen? Und wer will das sehen?

Der Profifußball ist eine eigene Welt. Mit Regeln und Abgründen. Die kennt jeder. Ob Heinz Müller als 18 Jahre alter Profi auch für den Durchschnittslohn eines normalen Arbeitnehmers unterschrieben hätte – dafür bis zur Rente?

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