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Sport: TeBe verpflichtet Jan Suchoparek

BERLIN . Jan Suchoparek war etwas unsicher.

Von Karsten Doneck, dpa

BERLIN . Jan Suchoparek war etwas unsicher. Sollte er den Wechsel riskieren? Oder lieber nicht? Es gab für ihn gewiß gute Gründe, auch künftig bei einem erstklassigen Verein zu spielen. Sein Ziel ist schließlich die Teilnahme an der Europameisterschaft im nächsten Jahr mit Tschechiens Nationalelf. Da muß man als Fußballprofi für den Nationaltrainer im Blickpunkt bleiben. Und der Bundesligist VfB Stuttgart zeigte ja auch Interesse an einer Verpflichtung des Abwehrspielers von Racing Straßburg.

Jan Suchoparek hat seine Entscheidung getroffen. Der 29jährige wechselt zu Tennis Borussia. In die Zweite Liga. Aber nicht unter Verzicht auf seine schon 56 Einsätze umfassende Länderspielkarriere. Ehe Suchoparek TeBe "im Tausch" gegen einen Zweijahresvertrag den Zuschlag gab, hatte er sich noch mit Tschechiens Trainer Jozef Chovanec in Verbindung gesetzt. Der signalisierte ihm grünes Licht. Wenn er denn in der Zweiten Liga in Deutschland weiter seine Leistung brächte, müßte er um seinen Platz in der Nationalmannschaft nicht bangen, teilte Chovanec dem Profi mit.

Seit Anfang April buhlt TeBe um Suchoparek, der 1996 für Tschechien im EM-Endspiel gegen Deutschland gestanden hatte und danach von Slavia Prag nach Straßburg gewechselt war. Im Vergleich zu Spielern von ähnlicher Qualität besaß der kopfballstarke Abwehrspieler einen unschätzbaren Vorteil: Er hat sich seine Ablösesumme bei seinem Vertragsabschluß bei Racing Straßburg festschreiben lassen. Auf 1,25 Millionen Mark. Das macht seinen Kauf durchaus erschwinglich - auch für einen Zweitligaklub. TeBe-Trainer Winfried Schäfer ließ es sich nicht nehmen, Suchoparek persönlich in Augenschein zu nehmen. Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Tschechien und Schottland in Prag (3:2) saß Schäfer auf der Tribüne. Der Trainer fand dabei seine gute Meinung über den Kandidaten bestätigt.

Daß sich Suchoparek letztlich für Berlin und gegen den VfB Stuttgart entschied, dafür existieren neben der Vereinbarung mit dem Nationaltrainer und einem sicherlich finanziell recht lukrativen Vertrag auch noch sehr private Gründe. Der TeBe-Neuzugang gilt als ausgesprochener Familienmensch, legte deshalb bei der Arbeitsplatzwahl auch Wert auf geographische Nähe zu seinen in Prag lebenden Eltern. Und für seine beiden Kinder fand Manager Jan Schindelmeiser in Berlin auf die Schnelle auch noch ein französisches Gymnasium.

Wenig erfreut sein über den jüngsten Einkauf Tennis Borussias wird freilich Dejan Raickovic. Der verliert damit seinen Stammplatz als Libero. "Das ist eine Riesenkonkurrenz für Raickovic", gibt Jan Schindelmeiser zu, sagt aber auch: "Wir werden Raickovic aber keineswegs ohne Not abgeben, zumal er auch menschlich absolut integer ist." Ob TeBe in dieser Frage nicht doch schwach wird, falls ein anderer Klub an Raickovic Interesse zeigt, bleibt abzuwarten. Aus München verlautet, daß Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching wegen eines anderen Abwehrspielers bei TeBe angefragt hat. Unterhaching würde gerne Verteidiger Fahed Dermech holen.

TeBe vermeldete gestern neben Suchoparek noch einen zweiten Neuzugang: Die lange in der Schwebe befindlichen Verhandlungen mit Eintracht Frankfurt um Ansgar Brinkmann fanden ein für die Borussen erfreuliches Ende. Der 29jährige Mittelfeldspieler unterzeichnete bei TeBe ebenfalls einen Zweijahresvertrag, die Ablösesumme soll knapp unter einer Million Mark liegen. Und mit dem 1. FC Kosice erzielte der Zweitligist auch Einigung: Ivan Kozak, in der Winterpause von dort verpflichtet, bleibt bis zum Jahr 2001 bei den Lilaweißen.

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