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Sport: Teenies beim Turnen

Berliner Grand-Prix der Sportgymnastinnen

Berlin - Anna Bessonowa wirkt entspannt. Souverän beantwortet sie die Fragen der Journalisten. Das hat mehrere Gründe. Die Ukrainerin hat gerade den Mehrkampf des Grand-Prix „Berlin Masters“ in der Rhythmischen Sportgymnastik gewonnen. Außerdem wurde sie von den etwa 1000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zur „Miss Turnier“ gewählt. Der entscheidende Grund für ihr souveränes Auftreten ist wohl ein anderer: Die Bronzemedaillen-Gewinnern von Athen ist 20 Jahre alt. Damit ist sie die Drittälteste im Teilnehmerfeld von Berlin, die meisten Gymnastinnen sind deutlich jünger. Älter als 20 ist keine der 16 Athletinnen, die gestern in den vier Disziplinen Reifen, Keulen, Band und Ball um acht Startplätze für das heutige Finale (ab 13.45 Uhr) stritten. Im Finale haben die acht Sportlerinnen wieder die gleichen Chancen, die Punkte von gestern spielen dann keine Rolle mehr. Die Punktzahlen, die heute erreicht werden, gehen in die Wertung für die Grand-Prix-Serie ein. Das Turnier in Berlin ist das sechste von sieben in der Serie.

Noch nicht so souverän wie die abgeklärte Bessonowa ist Aleksandra Zapekina. Als der Hallensprecher ein kurzes Interview mit ihr führt, verspricht sie sich ein paar Mal. Das ist verständlich: Zapekina ist 13 Jahre alt. Sie war gestern die einzige Sportlerin, die für Deutschland an den Start ging. Außer Konkurrenz allerdings. Jedes Austragungsland darf eine Wildcard vergeben. „Ich habe viele Fehler gemacht und war nicht so zufrieden“, sagt sie dem Hallensprecher selbstkritisch. Das Publikum ist nicht so kritisch, feiert sie lautstark.

Lisa Ingildeeva ist derzeit die einzige Deutsche, die in dieser Sportart zur Weltspitze gehört. In Athen ist sie 19. geworden. In Berlin konnnte sie nicht starten, weil sie sich am Finger verletzt hatte. Rhythmische Sportgymnastik wird von jungen Mädchen aus Osteuropa dominiert. Um in 90 Sekunden Musik und Bewegung miteinander verschmelzen zu lassen und die Jury zu überzeugen, ist hartes Training nötig. Sechs Stunden täglich. „Viel Geld ist damit nicht zu verdienen“, sagt Sonja Schmeisser, Präsidiumsmitglied im Berliner Turnerbund. „Westeuropäer können von den Preisgeldern nicht leben, Osteuropäer vielleicht schon.“

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