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Telekom-Skandal: "Habe gedopt, weil's ging"

Milram-Profi Erik Zabel hat als erster noch aktiver Radfahrer eingeräumt, mit Epo gedopt zu haben. "Ich habe Sie seit elf Jahren angelogen", erklärte der Ex-Telekom-Profi unter Tränen. Ebenfalls geständig zeigte sich der heutige T-Mobile-Sportchef Rolf Aldag.

Bonn - Der 36-jährige Erik Zabel gab auf einer Pressekonferenz in Bonn zu, während der Tour de France 1996 "eine Woche lang" mit Epo gedopt zu haben. Ihm droht damit automatisch eine zweijährige Sperre. Zabel fährt derzeit für das Team Milram. Zuvor war er lange Jahre an der Seite von Jan Ullrich für den T-Mobile-Vorgänger Team Telekom gefahren. Er ist nach Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts und Rolf Aldag der fünfte Fahrer des ehemaligen Telekom-Teams, der Doping eingeräumt hat.

Zabel: "Seit elf Jahren gelogen"

"Ich habe gedopt, weil's ging", erklärte Zabel zu den Gründen. Allerdings habe er bereits nach einer Woche die "Epo-Kur" wieder abgebrochen, weil er das Risiko von Nebenwirkungen nicht eingehen habe wollen. "Das war ein Test, das war einmalig". Jeder habe aber in den 90er Jahren leistungssteigernde Mittel verwendet, so Zabel weiter, schließlich habe es damals noch keine zuverlässigen und flächendeckenden Tests gegeben. Er habe darauf gehofft, dass sich der Sport von selbst reinigt.

Unter Tränen berichtete Zabel daraufhin von seinem Sohn, den er vor der Einnahme leistungssteigernder Mittel warnte. Gleichzeitig entschuldigte sich Zabel bei der Öffentlichkeit, die er "seit elf Jahren angelogen" habe. Selbst im Fernsehen habe er die Lüge immer wieder verbreitet.

Aldag: "Doping flächendeckend"

Doping mit Epo ebenfalls zugegeben hat der Teamchef des Bonner Radrennstalls T-Mobile, Rolf Aldag. Bei der Pressekonferenzin Bonn erklärte der 38-Jährige: "Ich habe im Vorfeld der Tour de France 1995 mit Epo-Doping begonnen."

Auch Aldag vertrat Zabels Einschätzung, Doping sei "in den 90er Jahren flächendeckend" gewesen. Er habe sich schließlich "aktiv für Doping entschieden". Bei Beginn habe er noch kein schlechtes Gewissen gehabt; erst 1997 seien ihm Zweifel gekommen. 2002, so Aldag weiter, habe er sich schließlich Doping-Produkte über das Internet gekauft; Verpackung und Dosierung sei ihm aber "dubios" erschienen. Er habe in diesem Moment zum ersten Mal realisiert, dass Doping "lebensbedrohlich" sei und sich dagegen entschieden.

Auch Brian Holm war gedopt

All die Jahre habe er keinen Grund gesehen, die Wahrheit zu sagen, "weil's alle so gemacht" haben. "Das war sicher das Schwerste überhaupt, was ich je getan habe und sicherlich genauso falsch wie Doping", sagte Aldag weiter. Dafür entschuldige er sich. Nun wolle er dem Radsport bei der Aufklärung der Dopingskandale helfen, um "einen neuen Weg" zu gehen.

Als sechster Telekom-Profi hat sich im Anschluss an die Pressekonferenz in Bonn auch der Däne Brian Holm als Doping-Sünder geoutet. Er habe 1996 zwei Mal mit Epo gedopt, sagte Holm der Internet-Ausgabe der dänischen Zeitung "Politiken Newspaper". Holm ist derzeit Sportlicher Leiter beim Team-Telekom-Nachfolger T-Mobile. (Von Jörg Vogler, mit dpa)

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