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Sport: Tennis: Auf die nächsten hundert Jahre?

Der Daviscup feierte im Vorjahr sein 100-jähriges Bestehen und ist damit ein Klassiker des weltweiten Tennissports. So ist es kaum verwunderlich, dass von Zeit zu Zeit über Änderungen nachgedacht wird.

Der Daviscup feierte im Vorjahr sein 100-jähriges Bestehen und ist damit ein Klassiker des weltweiten Tennissports. So ist es kaum verwunderlich, dass von Zeit zu Zeit über Änderungen nachgedacht wird. So haben die beiden derzeit besten und erfolgreichsten Spieler, Pete Sampras und Andre Agassi, erklärt, so wie jetzt dürfe es nicht weiterlaufen. Mit einer Weltgruppe und 16 Mannschaften, die im K.-o.-System bis zum Finale an bis zu vier Wochenenden im Jahr den Sieger ermitteln. Das wäre einfach zu strapaziös zusätzlich zu der Turnierhatz. Die beiden Amerikaner begründeten so ihren Verzicht auf ihr Mitwirken für das USA-Team und schlugen vor, die Endrunde binnen einer Woche auszuspielen.

Georg von Waldenfels hält nicht viel von diesem Vorschlag. "Das Problem ist nicht der Modus des Daviscups, sondern die Tatsache, dass zu viele Turniere die Spieler auslaugen", sagt der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB). Adrian Marcu, Teamkapitän Rumäniens, meint: "Ich finde den Modus in Ordnung, so kann jedes Land mal sein Team im Heimspiel sehen. Stellen Sie sich vor, Deutschland organisiert die Finalrunde und scheidet im ersten Match aus. Dann sind statt 12 000 nur noch 4000 Zuschauer dabei." Juan Margets ist Vizepräsident des Tennis-Weltverbandes ITF und Vorsitzender des Daviscup-Komitees. Der Spanier weiß, "dass wir die Gedanken so renommierter Spieler wie Agassi und Sampras respektieren müssen". Aber vielleicht wäre deren Sicht nur auf sich selbst projiziert: "Wie wollen wir das Tennis auf der ganzen Welt populärer machen, wenn Länder wie Brasilien oder Chile ihre Stars Kuerten und Rios nicht im eigenen Lande sehen könnten?" Immerhin spielen zurzeit 142 Länder in verschieden Leistungs- und Regionalgruppen im Daviscup. In diesem Jahr sind von den Top 20 der Welt 16 Spieler in der ersten Runde dabei.

Während Thomas Haas überraschend erklärte, er habe "keine Meinung zum Modus des Daviscups", bekundete Rumäniens Führungsspieler Andrei Pavel: "Mir macht es Spaß, im Daviscup für mein Land zu spielen. Soviel Gelegenheiten dazu gibt es ja nicht. Alles sollte auch die nächsten 100 Jahre so bleiben."

Sportliche Leitfiguren wie Agassi und Sampras müssen nicht Meinungsführer sein.

Ernst Podeswa

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