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WTA-Turnier in Miami - Ana Ivanovic

© dpa

Tennis: Bloß kein Model sein

Ana Ivanovic arbeitet hart, um an die Tennisspitze zu kommen. Bei den "Katar German Open" in Berlin ist sie die Titelverteidigerin. Wenn ihr Komplimente wegen ihres guten Aussehens gemacht werden, wechselt sie lieber das Thema.

Ana Ivanovic strahlt. Wo immer die junge Serbin auftaucht, zieht sie alle Blicke auf sich. Die 20-Jährige ist nicht nur für Tennisfans eine Attraktion: 1,85 Meter groß, durchdringende braune Augen, lange schwarzbraune Haare. "Dankeschön“, sagt die Titelverteidigerin der "Katar German Open“ schüchtern, wenn sie wieder einmal ein Kompliment für ihr Aussehen bekommt, errötet leicht und wechselt am liebsten das Thema. Sie scheint sich nicht wohl zu fühlen in der Rolle des Model-Tennisstars, PR-Auftritte findet sie "anstrengender als Tennistraining“. "Ich sehe mich nicht als Superstar“, sagt sie – und es klingt ehrlich. Dabei könnte Ivanovic ähnlich wie die Russinnen Maria Scharapowa oder zuvor Anna Kurnikowa, die am Ende häufiger in der Werbung als auf dem Tennisplatz zu sehen war, durchaus Kapital aus ihrem Aussehen schlagen. Schon jetzt ist ihre Website die am häufigsten angeklickte Internetseite eines Sportlers überhaupt – längst hat sie Scharapowa, die in Berlin in diesem Jahr krankheitsbedingt fehlt, hinter sich gelassen.

Seit ihrem Sieg im vergangenen Jahr hat sich Ivanovic von Position 15 in der Weltrangliste bis auf den zweiten Platz vorgearbeitet, stand drei Wochen später im Finale der French Open und in diesem Jahr in Melbourne. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihren ersten Grand-Slam-Titel gewinnen wird. "Berlin war der Wendepunkt für mich“, sagt sie heute. Nach dem Turnier habe sie zu ihrem Spiel gefunden und vor allem Selbstbewusstsein hinzugewonnen. Zudem hat die Serbin ihre Fitness verbessert, ist deutlich schlanker als noch vor einem Jahr. "Ich arbeite sehr hart an mir“, sagt sie, denn ihr Ziel ist es, an der einzigen in der Weltrangliste noch vor ihr positionierten Spielerin – Justine Henin – vorbeizuziehen. Ihre bislang sieglose Bilanz gegen die Belgierin (0:4) könnte Ivanovic am Sonntag im Finale aufbessern, für das die beiden als Favoritinnen gelten. "Niemand ist unschlagbar, auch Justine nicht“, sagt sie.

Neue Situation

Mit der neuen Situation, als Titelverteidigerin in ein Turnier zu gehen, scheint Ana Ivanovic keine Probleme zu haben. "Ich lerne viel über mich selbst, das macht doch Spaß“, sagt sie. Genau das ist ihr Geheimnis: Spaß, gepaart mit der nötigen Professionalität. Vielleicht hat gerade ihre Kindheit in Belgrad ein Stück weit zu ihrer heutigen Bescheidenheit beigetragen. Bei Kriegsbeginn war Ivanovic elf Jahre alt, trainierte in einem leeren Schwimmbecken und immer nur vormittags, wenn keine Bomben fielen. Mit dreizehn wurde sie von ihrem heutigen Manager Dan Holzmann entdeckt, der sie mit in die Schweiz nahm – wo Ivanovic noch immer lebt – und ihre Karriere finanziell unterstützte. Er ist heute fester Bestandteil ihres Umfelds, dessen Wichtigkeit die Serbin immer wieder betont.

Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking erfüllt sich für Ivanovic ein Traum; dann soll in Doha der Saisonabschluss beim Finale der besten Acht der Welt folgen. Zunächst aber möchte sie in Berlin den Titel verteidigen. Zum Auftakt trifft Ivanovic am Mittwoch auf Akgul Amanmuradowa aus Usbekistan (ab 12.00 Uhr, live bei Eurosport).

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