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Sport: Tennis Borusia: Urteil des Oberlandesgerichts in Sachen Lizenzentzug wird erst am Dienstag bekanntgegeben

Tennis Borussia hatte sich endlich Klarheit erhofft - so oder so. Und wurde doch wieder nur vertröstet.

Von Karsten Doneck, dpa

Tennis Borussia hatte sich endlich Klarheit erhofft - so oder so. Und wurde doch wieder nur vertröstet. Erst am kommenden Dienstag will das Oberlandesgericht Frankfurt (Main) sein Urteil im Rechtsstreit zwischen TeBe und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bekanntgeben. Die Tennis Borussen kämpfen um eine einstweilige Verfügung gegen den wegen mangelnder wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ausgesprochenen Lizenzentzug durch den DFB, unterlagen aber bereits am 14. Juni in erster Instanz vor dem Landgericht Frankfurt. Und auch jetzt nach der rund 110 Minuten dauernden Berufungsverhandlung stehen die Zeichen für TeBe alles andere als günstig. Brigitte Tilmann, die Vorsitzende des zuständigen 11. Zivilsenats, hatte schon vor Sitzungsbeginn deutlich gemacht, dass das Urteil des Landgerichts nach vorläufiger Erkenntnis nicht zu beanstanden sei und auch das Oberlandesgericht deshalb dazu neige, die Klage des Vereins zurückzuweisen.

Eine solche Äußerung zum Einstieg in die Berufungsverhandlung rief bei Mathias Jung, dem Anwalt der Tennis Borussen, erheblichen Missmut hervor. "Das Gericht ist voreingenommen in die Verhandlung gegangen", monierte der 31-Jährige. Was freilich nichts daran ändert, dass TeBe mit ziemlicher Sicherheit für die Regionalliga Nord planen kann. Dort beginnt die Saison schon bald. TeBe soll am ersten Spieltag am 28. Juli, einem Freitag, daheim gegen RW Essen antreten. Wahrscheinlich wird der Verein seine bisherige Amateurmannschaft ins Rennen schicken, die durch den ein oder anderen Spieler aus dem Zweitliga-Kader der vorigen Saison (zum Beispiel Ivan Kozak, Niclas Weiland, eventuell auch Jens Melzig) verstärkt wird.

Winfried Schäfer, der neben dem Vereinsvorsitzenden Erwin Zacharias und Geschäftsführer Michael Plassmann gestern als "stiller Beobachter" an der Verhandlung in Frankfurt teilnahm, wird als Trainer nicht mehr nach Eichkamp zurückkehren. Sein noch bis 2002 laufender Vertrag gilt nur für die Erste oder Zweite Liga. "Ich gehe davon aus, dass Robert Jaspert das jetzt macht", beurteilt TeBe-Aufsichtsratsmitglied Heinz Pietzsch die Nachfolgefrage. "Entsprechende Vorgespräche hat es schon gegeben." Jaspert hat in der vorigen Saison die TeBe-Amateure trainiert und, wie Pietzsch sagt, "dort gute Arbeit geleistet". Zur Seite gestellt wird ihm Jugendkoordinator Mirko Slomka.

Die Lizenz wurde TeBe entzogen, nachdem sich der Verein geweigert hatte, eine vom DFB geforderte Bürgschaft von einer Bank zu hinterlegen, die nicht mit dem TeBe-Sponsor "Göttinger Gruppe" kooperiert. Eine Angelegenheit, die bei Heinz Pietzsch immer noch auf blankes Unverständnis stößt. "Wir sind", sagt er, "im Mai ja sogar aufgefordert worden, rückwirkend eine Bankgarantie in Höhe von elf Millionen Mark für die Zeit vom 1. Januar bis zum 30. Juni zu bringen. Dabei haben wir alle Gehälter, alle Steuern und sonstige Rechnungen bis hin zur Platzmiete auf Heller und Pfennig beglichen." Pietzsch kommt zu der Schlussfolgerung: "Hier läuft eine Kampagne gegen Tennis Borussia. Da ist doch vom DFB eine ganz linke Sache gegen den Verein gestrickt worden."

Großen Unmut löst auch das Verhalten von Gerhard Mayer-Vorfelder, dem möglichen neuen DFB-Präsidenten, aus. Der hatte sich bei Ligadirektor Wilfried Straub schon frühzeitig erkundigt, ob der Lizenzentzug gegen TeBe denn auch wasserdicht sei und soll, Medienberichten zufolge, höchst zufrieden gewesen sein, als Straub ihm das bestätigte. Pietzsch: "Normalerweise ist der DFB doch dafür da, seine Vereine zu schützen. Wie kann Mayer-Vorfelder dann bei einem Lizenzentzug für eines der DFB-Mitglieder zufrieden von dannen ziehen?"

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