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Dauerduell. Novak Djokovic (im Bild vorn) und Rafael Nadal treffen im Endspiel bereits zum 42. Mal aufeinander.

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Tennis-Finale der French Open: Nadal und Djokovic: Die zwei Musketiere

Rafael Nadal und Novak Djokovic spielen am heutigen Sonntag im Finale der French Open um den Tennisthron. Es ist bereits das 42. Aufeinandertreffen der beiden, kein Duell gab es in der Tennishistorie öfter.

Tennis ist ein Sport, der von Zahlenspielchen lebt. Von Statistiken, Prozentberechnungen, von Quoten. Jeder Fehler, jeder gelaufene Meter, jeder Aufschlagtreffpunkt, jede verpasste Chance wird heutzutage akribisch festgehalten, analysiert und wer dann am Ende die besten Werte der mathematischen Gleichung aufweist, geht als Sieger vom Platz. Meistens, und hier beginnt bereits der verwirrende Teil der Zahlen-Tüftelei, denn man kann beispielsweise auch mit weniger gewonnenen Spielen als der Gegner trotzdem ein Match gewinnen.

Rafael Nadal ist das alles auch viel zu kompliziert. „Für mich ist das zu schwierig mit den Statistiken“, sagte der Mallorquiner und bringt es lieber auf eine schlichtere Formel: „Wenn ich schlecht spiele, verliere ich. Wenn nicht, gewinne ich.“ Doch bevor er am Sonntag im Finale der French Open auf Novak Djokovic trifft, kommt auch Nadal an einem Mathematikkurs für Fortgeschrittene kaum vorbei, um noch den Überblick zu behalten.

Nadal hat 65 von 66 Spielen in Roland Garros gewonnen

Die International Tennis Federation (ITF) gibt zu jedem Grand-Slam-Match statistische Informationsblätter für die Medien heraus, jenes für das Endspiel zwischen den beiden größten Rivalen des letzten Jahrzehnts umfasst schwindelerregende acht Seiten. Zum 42. Mal stehen sich Nadal und Djokovic am Netz gegenüber, kein Duell gab es in der Tennishistorie öfter. Jimmy Conners brachte es gegen Ivan Lendl und gegen John McEnroe auf jeweils 35 Partien. Zum zwölften Mal begegnen sich der Spanier und der Serbe bei einem Grand-Slam-Turnier, auch das ist ein Rekord. Roger Federer traf bisher je elf Mal auf Nadal und Djokovic. Nadal führt mit 8:3 in diesem Vergleich, es ist zudem sein siebtes Endspiel mit Djokovic bei einem der vier Majors – hier steht es 3:3.

Zum sechsten Mal kreuzen sich nun ihre Wege auf der roten Asche von Roland Garros und auch hier sprechen die Zahlen mit 5:0 klar für Nadal. Dennoch hatte Djokovic die vergangenen vier Partien auf der Tour gegen ihn gewonnen, zuletzt im Finale des Masters in Rom. Und seit drei Jahren hat Djokovic in neun Versuchen die Nummer eins der Welt gar acht Mal geschlagen. Derzeit ist das Nadal, gewinnt der Serbe jedoch am Sonntag, übernimmt er wieder den Thron. „Ich bin trotzdem nicht der Favorit“, stellte der 27 Jahre alte Serbe klar, „man muss sich doch nur meine Ergebnisse in Roland Garros anschauen – und dann seine.“

Zweifellos, der Spanier könnte einmal mehr Geschichte in Paris schreiben, denn niemand hat den Coupe des Mousquetaires bisher fünf Mal in Folge gewonnen. Björn Borg gelang eine solche Serie mal in Wimbledon und Federer gar doppelt, in Wimbledon und bei den US Open. Doch Roland Garros beherrschte bisher keiner so wie Nadal, es könnte seine neunte Trophäe werden. Seine Bilanz beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt liegt bei 65:1 gewonnenen Matches, vor dem Finale sind es gar 34 Siege in Folge. Damit baut er seine eigene Bestmarke weiter aus. Djokovic bringt es in Paris immerhin auf 42:9 Siege. Für ihn ist es sein 13. Grand-Slam-Finale, das 20. für Nadal. Erfahrung haben sie genug, kennen sich aus dem Effeff.

Nadal will seinen 14. Major-Titel, denn dem 28-Jährigen rennt bei der Jagd auf Federers 17 die Zeit davon. Dass er in Melbourne eine Riesenchance im Finale nicht nutzen konnte, hatte Nadal völlig aus dem Tritt gebracht, sein Selbstvertrauen erschüttert. Seit der Halbfinal-Demontage von Andy Murray ist er nun wieder er selbst. Und dann spielt das Pariser Wetter plötzlich auch noch mit. „Natürlich ist die Hitze für mich ein Vorteil“, sagte Nadal, „die Bälle nehmen meinen Topspin viel besser an.“ Djokovic machte die Sonne dagegen zu schaffen, doch er will unbedingt seinen ersten Titel in Roland Garros holen. „Wir haben beide gleich viel Druck“, meinte Nadal deshalb, „und Geheimnisse gibt es auch nicht. Wer besser spielt, gewinnt.“

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